Doping

28. März 2017 D 0

Doping (doping), engl. to dope „Drogen verabreichen“; allgemein die unerlaubte Einnahme leistungssteigernder Mittel (Dopingmittel). Im Sport der ein- oder mehrmalige Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln, wie sie in Artikel 2 der WADA ausgewiesen sind. Verstöße sind nach der Definition der Welt Anti-Doping Agentur ab 1.1.2015:

2.1   Vorhandensein einer Verbotenen Substanz, ihrer Metaboliten oder Marker in der Probe eines Athleten
2.2   Der Gebrauch oder der Versuch des Gebrauchs einer Verbotenen Substanz oder einer Verbotenen Methode durch einen Athleten
2.3   Umgehung der Probenahme oder die Weigerung oder das Unterlassen, sich einer Probenahme zu unterziehen
2.4   Meldepflichtverstöße
2.5   Die Unzulässige Einflussnahme oder der Versuch der Unzulässigen Einflussnahme auf irgendeinen Teil des Dopingkontrollverfahrens
2.6   Besitz einer Verbotenen Substanz oder einer Verbotenen Methode
2.7   Das Inverkehrbringen oder der Versuch des Inverkehrbringens von einer Verbotenen Substanz oder einer Verbotenen Methode
2.8   Die Verabreichung oder der Versuch der Verabreichung an Athleten von Verbotenen Substanzen oder Verbotenen Methoden
2.9   Tatbeteiligung
2.10 Verbotener Umgang
(Aktualisierung unter:https://www.nada.de/service-infos/downloads/ )

Damit wurde die bisherige Dopingdefinition des IOC, wonach Doping die Verwendung von Substanzen aus den verbotenen Wirkstoffen und die Anwendung verbotener Methoden ist, durch die WADA erweitert. Neben dem Nachweis dieser Wirkstoffe im Urin/Blut, werden nicht nur die Anwendung, sondern auch der Versuch, der Besitz oder die Weitergabe solcher Substanzen bis zur Anstiftung, Mitbeteiligung usw. sowie die Verweigerung der Abgabe einer Probe nach Aufforderung zur Dopingkontrolle geahndet. Eine Erweiterung auf psychologische Maßnahmen der Leistungssteigerung (Europarat 1963) hat sich als nicht praktikabel erwiesen.

Eine Befragung von Leistungsschwimmern zur Dopinggefährdung (Friedrich & Lurz 2007) ergab folgende Risikofaktoren: Niederlagen in der schwimmsportlichen Karriere, Verletzungen und Sensibilität gegenüber Kritik (ungerechtfertigte Leistungsbewertung). Einem möglichen angebotenen Doping wurden Moraläquivalente (z. B. Fairness, Angst vor Strafe, Kosten) entgegengesetzt (S. 43). Abweichend von den üblichen Studien zur Dopingproblematik untersuchten Liposek et al. (2018) den Einfluss von Coaching-Strategie-und-Training-Methodik auf das Dopingverhalten von Sportlern. Anfällig waren vor allem Sportler, die ihr Training als monoton und wenig abwechslungsreich empfanden, das zudem  hauptsächlich auf Umfang (Volumentraining) ausgerichtet war. Während häufiges Techniktraining, Informationen zu den Trainingsinhalten und stete Kommunikation mit dem Trainer eher davon abhielten. Eine Studie mit slowenischen Schwimmern bestätigte eine höhere Anfälligkeit für Doping bei Männern, bei Schwimmern, die einen höheren Alkoholkonsum meldeten und regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel einnahmen (Devcic et al. 2018). Da die Athleten ihre Trainer zu den wichtigsten Wissensquellen über Ernährung und Doping erklären, ist die stete Fortbildung auf diesem Gebiet unerlässlich (Sajber et al. 2013). Siehe dazu Trainerhandbuch der NADA: https://www.nada.de/fileadmin/-DOWNLOADS-/Broschueren/2013_NADA-Trainerhandbuch.pdf (Zugriff am 24.01.2019).

Exkurs: Auch im Sportschwimmen sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Leistungen nachweisbar und vermutlich auf dieser Basis erbracht worden. Dabei ist das Bild differenzierter als gemeinhin wiedergegeben. Analysen belegen, dass Doping im Spitzensport kein auf die DDR begrenztes Problem ist, sondern auch die Bundesrepublik (und darüber hinaus den internationalen Spitzensport insgesamt) erfasst hatte (Singler & Treutlein 2012). Doping ist aber auch schon lange kein Problem des Hochleistungssports allein, sondern auch des Breitensports, wobei die Bodybuilder im Anabolikamissbrauch (→Anabolika) führen. Durch die Dopingfälle hat das Ansehen des Spitzensports sehr gelitten. Wir sind verpflichtet, über die Ausbildung zunächst der Trainer und fortführend der Sportler einen dopingfreien Sport zu gewährleisten. Über den aktuellen Stand, besonders der Dopingliste, sollten sich Trainer und Sportler ständig im Internet informieren (https://www.nada.de/service-infos/downloads/).

Weitere Informationen Broschüren, Formulare, den WADA-Code, den NADA-Code, die Verbotsliste, die Beispielliste zulässiger Medikamente und Informationen zu Nahrungsergänzungsmitteln unter: www.nada-bonn.de und https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/downloads/News-Downloads/dsj_mehrwissen_athleteninfo_low.pdf

Abschlussbericht der „Rechtskommission des Sports gegen Doping vom 15.06.05: https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/downloads/dosb/endfassung_abschlussbericht.pdf

„Ich kenne von den Sportarten, in denen Doping etwas bringt, keine mehr, wo das nicht gemacht wird. Deswegen sage ich so gerne, mein Sport, den ich so geliebt hat, ist tot.“  Wildor Hollmann (*1925) 1984 – 1998 Präsident des Dt. Sportärztebundes (Interview mit FAZ.NET vom 9.04.2016)


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