Ausdauer, aerobe

25. August 2017 A 0

Ausdauer, aerobe (endurance, aerobic) auch Dauerleistungsvermögen, im DSV hat sich dafür aerobe Grundlagenausdauer (GAI) durchgesetzt. = Ausdauer auf aerober Stoffwechselbasis, d.h. oxidativer Verbrennung von Glykogen und Fettsäuren unter Sauerstoffbeteiligung zu Wasser und Kohlendioxid, die über Schweiß, Urin und Atmung ausgeschieden werden. Bei aerobem Ausdauertraining besteht zwischen Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffverbrauch ein Gleichgewicht (→steady state). Mit zunehmender Schwimmgeschwindigkeit nimmt der Fettanteil ab und wird bei mehr als 50% der VO2max und damit etwa bei 4 mmol/l Laktat blockiert. Deshalb werden als Grenzwerte der aeroben Ausdauer Laktatwerte von 2-3 (maximal 4) mmol/l und Pulswerte um 120-150 Schläge/Minute (sehr individuell!) empfohlen.

Exkurs: Die in der Literatur empfohlene Begrenzung, wonach die aerobe Ausdauer bis Laktat bis 2,0 mmol/l und aerob-anaerobe Ausdauerbelastungen von Laktat 2-4 mmol/l definiert sind und danach die anaeroben Ausdauerbelastungen beginnen, ist in der Trainingspraxis im Schwimmen wenig zutreffend.  Die schematische Zuordnung nach Laktatwerten führt zu Missverständnissen (→aerob), „da auch unter vollständig aeroben Stoffwechselbedingungen Laktat produziert wird und andererseits bei einem Laktat über 6 mmol/l der anaerobe Anteil zur Energiegewinnung geringer ist als der aerobe Anteil“ (Hottenrott & Neumann, 2014, S. 293). (s. Tab.) →Ausdauer, aerob-anaerobe

„Reines“ Fettstoffwechseltraining setzt sehr lange Belastungen (45 – 150 Minuten) mit Dauer– oder extensiven Intervallmethoden bei relativ niedrigen Schwimmgeschwindigkeiten voraus und zählt damit für die meisten Schwimmer als relativ unspezifische Leistungsvoraussetzung. Da die Mehrheit der Schwimmer auf 50-200m-Strecken „zuhause“ ist, wird die extensive aerobe Ausdauer mehr dem Regenerationsbereich vorbehalten bleiben, da sie in ihrer motorischen Struktur sehr wettkampffremd ist („versaut die Technik“). Der Schwerpunkt liegt für diese Schwimmer innerhalb des aeroben Ausdauertrainings auf der Belastungszone 3. Hochleistungsschwimmer absolvieren 70-80% ihres Trainings im aeroben Bereich. Maßgebliche Belastungsgrößen zur Entwicklung der aeroben Ausdauer sind Belastungsdauer und Belastungsumfang, also Trainingseinheiten von 6-10 km und Mesozyklen von 4-6 Wochen. Allgemeine aerobe Ausdauer wird auch besonders zu Beginn der Makrozyklen an Land entwickelt. Hierzu eignen sich auch im Sinne der Abwechslung Klimalager,  Winterlager mit Skilauf, im Herbst Wasserfahrsport (Rudern, Kanu) und an Wochenenden Radsport sowie Laufen.

Tab.: aerobe Belastungszonen 1-3 (Auszug aus Rudolph (2014). Wege zum Topschwimmer. Hofmann-Verlag Schorndorf, S.129)

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