Bewegungslehre

22. März 2017 B 0

Bewegungslehre (movement theorie), Spezialdisziplin der Sportwissenschaft, die Struktur, Abläufe, Bedingungen und Folgen sportlicher Bewegungen beschreibt („Theorie der sportlichen Bewegung“, Meinel, 1959). Dies erfolgt im Gegensatz zur Biomechanik ohne Messinstrumente durch Beobachtung. Die Bewegungslehre entstand aus den Bedürfnissen der Praxis des Sportunterrichts und beruhte weitgehend auf Erfahrungen. Sie will die Synthese der Erkenntnisse aus unterschiedlichen Einzelwissenschaften vollziehen und ist auf das sportpädagogische Handeln ausgerichtet. Schnabel hat mit seinen Mitarbeitern versucht, die vorrangig sowjetisch tätigkeitskonzeptionelle Handlungstheorie und die stark angelsächsisch verhaltens- (behavioral) und experimentell orientierten Ansätze in seiner „Bewegungslehre-Sportmotorik“ (2004) zusammenzuführen und damit das für Trainer immer noch maßgebliche deutschsprachige Lehrbuch verfasst. Der Komplexität sportlicher Bewegungen kann man nur gerecht werden, wenn man Außensicht der Bewegung und innere Funktion (Motorik) einschließlich der psychischen Vorgänge zusammen betrachtet. So ist auch verständlich, wenn in der Sportwissenschaft die Grenzen zwischen Bewegungslehre, Biomechanik und Sportmotorik nicht eindeutig gezogen sind.

Exkurs: „Meinel und Schnabel bieten eine grundlegende Klassifizierung von Bewegungstypen und eine einfache Strukturierung von Bewegung an. Die Gliederungen sind gut nachvollziehbar und einfach anwendbar, so dass dieser Ansatz eine hohe Praktikabilität besitzt. Für den wirkungsvollen analytischen Einsatz ist eine Kenntnis der biomechanischen Prinzipien erforderlich, da diese generell für eine funktionale Beurteilung von Bewegungsformen grundlegend sind. Entsprechende biomechanische Betrachtungen sind in diesem Ansatz umfassend enthalten… Über die sukzessive Abfolgestruktur Meinel und Schnabels hinausgehend beschreibt Göhner (1999) zusätzlich zeitliche Überlappungen verschiedener Funktionsphasen bis hin zur Gleichzeitigkeit.(Mechling & Effenberg, 1999. S.59)


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