Blutdruck

23. August 2023 B 0

Blutdruck (blood pressure), Kraft, die durch die Pumpleistung des Herzens das Blut gegen den Gefäß- und Viskositätswiderstand zirkulieren lässt. Der Blutdruck ist sehr unterschiedlich und geht vom arteriellen Blutdruck in den Arterien des Kreislaufs (120 mm Hg) bis zu 25 mmHg in Venen und Kapillaren (Niederdrucksystem). Der arterielle Blutdruck schwankt zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck ( = Blutdruckamplitude – s.Tab.). Bei zu geringem Blutdruck werden die Gewebezellen unzureichend versorgt, zu hoher Blutdruck schädigt das arterielle Gefäßsystem von Herz, Gehirn und Nieren. Durch komplizierte Regelvorgänge (Presso- und Chemorezeptoren, vasomotorische Efferenzen, Hormone, Herzfrequenz) versucht der Organismus den Blutdruck konstant zu halten.

Ausdauertraining hat blutdrucksenkende Wirkung und ist von therapeutischer Bedeutung bei Bluthochdruck (→Hypertonie). Durch den mit dem Sprung ins Wasser verbundenen Kältereiz (→Wassertemperatur) verengen sich die Gefäße. Das führt zur Erhöhung des Blutdrucks und als Gegenreaktion zum Absenken der Herzfrequenz. Schwimmer haben im Vergleich zu anderen Ausdauersportarten höhere Blutdruckwerte („Schwimmerhypertonie“). Bei jeder fünften Untersuchung wurden erhöhte systolische Werte (≥ 140 mmHg) festgestellt, während erhöhte diastolische Werte selten waren (Berbalk, 2000, s. Tab.). Ein erhöhter systolischer Blutdruck kann nach einer intensiven körperlichen Anstrengung auf eine verzögerte / unvollständige Erholung hindeuten (Hunter et al. 2018). Durch arteriosklerose Veränderungen lässt die Elastizität der Blutgefäße nach, was zum Anstieg des Blutdrucks führt. Wegen der geringen Differenzen zwischen Sportarten und der großen individuellen Variabilität ist der Blutdruck als Parameter der Leistungsfähigkeit nicht brauchbar (Heck, 1990).

Leistungssteigernde Mittel, wie anabole Steroide und Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung, können den Blutdruck beeinflussen. Bei der Therapie eines Bluthochdrucks wiederum ist darauf zu achten, dass Diuretika für alle Sportler auf der Dopingliste stehen. Sie gelten als so genanntes Maskierungsmittel, das durch verstärkte Verwässerung des Urins Dopingkontrollen erschwert. Ansonsten schließen sich Bluthochdruck und Leistungssport unter bestimmten Voraussetzungen nicht aus. Keine Einschränkung der Sporttauglichkeit besteht, wenn der Bluthochdruck durch eine entsprechende Behandlung normalisiert ist, die inneren Organe durch den Bluthochdruck nicht geschädigt sind und keine weiteren Risikofaktoren vorliegen. Andernfalls ist Wettkampfsport nur in wenigen ausgesuchten Sportarten möglich. (Weisser & Kindermann, https://www.hochdruckliga.de/trotz-bluthochdruck-zu-den-olympischen-spielen.html, Zugriff am 21.03.16)

Blutdruckwerte für Erwachsene (mm Hg) und Mittel bei Schwimmer/innen (Berbalk, 2000)

Exkurs: Dass Sport (regelmäßige moderate Bewegung) den Blutdruck messbar senken kann, ist schon länger bekannt. Nun haben britische Wissenschaftler die Wirksamkeit verschiedener Körperübungen auf den Blutdruck verglichen: aerobe Ausdauer (Rad, Laufen), Krafttraining, Intervalltraining (HIT) und isometrische Übungen. Jede der Übungen senkte den Blutdruck signifikant, am stärksten aber die isometrischen Übungen. Die Wissenschaftler erklären das mit der Entspannung und dem damit verbundenen plötzlichen Blutfluss nach der längeren (2 minütigen) Anspannung (https://bjsm.bmj.com/content/early/2023/07/02/bjsports-2022-106503 – Zugriff 23.08.23)

Mehr zum Thema: http://www.onmeda.de/herz_kreislauf/blutdruck-blutdruckwerte-und-blutdrucktabelle-14531-4.html


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