Delfinschwimmen

27. März 2017 D 0

Delfinschwimmen (dolphin stroke), spezielle Technik im Schmetterlingsschwimmen mit synchroner Bewegung von der Hüfte bis zu den Füßen in vertikaler Ebene (→Delfinbewegung). Im olympischen Programm sind die 100/200m-Schmetterling (sowie als Teilstrecke im Lagenschwimmen) verankert, während die 50m bei Welt- und Europameisterschaften geschwommen werden.

Historie: Bereits 1935 schwamm der Amerikaner Sieg mit dem „Fischschwanzschlag“ die 100-Yards in 1:00,2 min, aber erst 1952 wurde diese Technik durch die FINA zugelassen. Sie war der bis dahin geschwommen Grätsche im Schmetterlingsschwimmen überlegen. Den ersten Weltrekord im Delfinschwimmen setzte der Ungar Tumpek 1953. Er schwamm auf einen langen Armzug drei Beinschläge. Der Oberkörper tauchte weit ab. Die Zugfrequenz war entsprechend gering (29-32 Züge/min bei 200 m). 1956 schwammen die Olympiasieger bereits mit Zweierbeinschlag und insgesamt wesentlich flüssiger (f 45/min). In den 60iger Jahren dominierte mehr der kräftige Armzug bei geringeren wellenförmigen Bewegungen des Rumpfes. Besonders Frauen nutzten ihre günstige Körperlage und atmeten auf jeden Armzug (→Eineratmung), wie z.B. die Olympiasiegerin von 1968 Ada Kok. Bei den Spielen in Atlanta 1996 war Pankratov erstmals mit der Delfinbewegung im Übergangsbereich so schnell wie die Kraulsprinter. Die verbesserte Delfinbewegung trug auch maßgeblich zu den zahlreichen Weltrekorden Ende der letzten Jahrzehnte bei.

 Wettkampfbestimmungen:

  1. Von Beginn des ersten Armzugs an nach dem Start und nach jeder Wende muss der Körper in Brustlage gehalten werden; die Schultern müssen parallel zur Wasseroberfläche liegen. Das Drehen in die Rückenlage ist zu keiner Zeit erlaubt, außer während der Wende, bei der nach regelkonformem Anschlag ein beliebiges Drehen erlaubt ist, sofern der Körper beim Verlassen der Wand wieder in die Brustlage zurückkehrt.
  2. Nach dem Start und nach jeder Wende darf der Schwimmer völlig untergetaucht einen oder mehrere Beinschläge und einen Armzug ausführen. Beinschläge unter Wasser in Seitenlage sind erlaubt. Es ist dem Schwimmer erlaubt, während der Wende völlig untergetaucht zu sein, sowie nach dem Start und nach jeder Wende eine Strecke von nicht mehr als 15 m völlig untergetaucht zu schwimmen. An diesem Punkt muss der Kopf die Wasseroberfläche durchbrochen haben. Der Schwimmer muss an der Wasseroberfläche bleiben bis zur nächsten Wende oder bis zum Ziel.
  3. Beide Arme müssen nach vorn gleichzeitig über Wasser und nach hinten gleichzeitig unter Wasser bewegt werden.
  4. Alle Auf- und Abwärtsbewegungen der Beine müssen gleichzeitig ausgeführt werden. Die Beine brauchen dabei nicht auf gleicher Ebene zu sein, aber Wechselschlagbewegungen (Kraulbeinschlag) sind nicht erlaubt. Eine gleichzeitige Bewegung in der waagerechten Ebene (Brustbeinschlag) ist nicht zulässig.
  5. Bei jeder Wende und am Ziel muss der Schwimmer mit beiden Händen gleichzeitig in Brustlage anschlagen und zwar an, über oder unter der Wasseroberfläche. Der Anschlag mit aufeinanderliegenden Händen ist nicht erlaubt“ (§ 129, WB des DSV).

 

Technik (Text/Aufnahmen von Bügner, OSP Hamburg/Schleswig-Holstein):

Atmung: Bezogen auf die Raumbahn der Hände beginnt die Atmung im Übergang von der Zug– zur Druckphase (Lotrechte der Schulter) und endet mit dem Eintauchen des Gesichtes (Hände auf Schulterhöhe während der Rückholphase).  Bei der Technikvariante mit geringer Wellenbewegung ist eine Atmung zur Seite möglich, ansonsten wird grundsätzlich nach vorne geatmet.

Beinbewegung: Die leicht einwärts gedrehten Füße werden in der Abwärtsbewegung aktiv überstreckt und in der Aufwärtsbewegung aktiv gestreckt. Die Bewegungsamplitude der Beinbewegung ist in Abstimmung mit der Rumpfbewegung bei der ersten Variante klein und bei der zweiten Variante entsprechend der Wellenbewegung des Rumpfes größer. Auch unter Berücksichtigung individueller Voraussetzungen ist eine stetige, gleichmäßig betonte 2er-Beinbewegung auf sämtlichen Wettkampfstrecken im Delfinschwimmen anzustreben.

Armbewegung, Variante 1: Die Arme werden schulterbreit eingesetzt und mit einer nur geringen seitlichen Bewegung in der Zugphase auswärts – abwärts bewegt. Am Ende der Druckphase werden die Ellbogengelenke nicht vollständig gestreckt. Ziel sind große Handgeschwindigkeiten, was durch hohe Bewegungsfrequenzen erreicht wird.

Armbewegung, Variante 2: Die ausgeprägte Wellenbewegung wird durch eine tiefere Schulterposition beim schulterbreiten Eintauchen der Hände und einer S-förmigen Armbewegung erreicht. Die Eintauchposition bewirkt eine Vordehnung im Schulter- und Rumpfbereich, bei der anschließend effektiv die großen Muskelgruppen eingesetzt werden können (→ Ganzkörperbewegung). Ziel dieser Technikvariante ist ein optimal langer Antriebsweg. Die Wellenbewegung des Rumpfes endet in einer „peitschenschlagartigen“ Bewegung der Beine. Bei gleicher Fußstellung unterscheidet sich diese Variante in einer größeren Bewegungsamplitude der Beine.

Bei beiden Varianten nimmt die Handgeschwindigkeit während des Unterwasserzuges kontinuierlich zu. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Hände während des Unterwasserzuges optimal angestellt sind (Fingerspitzen zeigen zum Boden).

Koordination: Obwohl die Schultern während der Atmung über der Wasserlinie sind, ist durch die effektive Koordination von Arm- und Beinbewegung eine flache Wasserlage realisierbar. Dafür sollte der erste Abwärtskick der Beine (oberer Umkehrpunkt) mit dem Eintauchen der Hände beginnen, der zweite zu Beginn der Druckphase.

 01Perenyi

Daniela Samulski

Daniela Samulski

Daniela Samulski

Daniela Samulski

Daniela Samulski

Annika Mehlhorn

Mehr zum Thema: https://www.youtube.com/watch?v=jd67PMryIT0


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