Ermüdung

23. Mai 2022 E 0

Ermüdung (fatigue), (Physiologie): vorübergehender Abfall der Leistungsfähigkeit, der akut nach geistigen oder körperlichen Belastungen oder chronisch bei Übertraining (chronisches Müdigkeitssyndrom) auftreten kann. Erstmals wurde eine Arbeitsdefinition von Ermüdung von Edwards (1981) vorgeschlagen: „Ermüdung ist ein Versagen, die erforderliche oder erwartete Arbeitsleistung aufrechtzuerhalten“. Man unterscheidet zentrale (vom ZNS gesteuerte) von peripherer (die Muskulatur betreffende) Ermüdung.  Auslöser einer Ermüdung des Nervensystems sind veränderte Transmittersubstanzen, einer muskulären Ermüdung zumeist eine mangelhafte Energiebereitstellung. Bei Schwimmern bestand ein logarithmischer Zusammenhang zwischen Leistung und Aktivitätsniveau des vegetativen Nervensystems (Chalencon et al. 2012). Ermüdung ist ein Schutzmechanismus gegenüber überhöhter Beanspruchung. Ein Gradmesser der Ermüdung ist die Erholungspulssumme oder auch Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität (Schmitt et al. 2016). Durch Regenerationsmaßnahmen kann einer Ermüdung vorgebeugt werden. Erfahrene und qualifizierte Trainer erkennen den Grad der Ermüdung des Schwimmers besonders an der Stabilität seiner Technik (Thow et al. 2014, Tella et al. 2008). Andererseits können Ermüdungsprozesse durch eine hohe Bewegungsökonomie verzögert werden (Hahn 1992) Ermüdung, mentale

Platonov (2013) grenzt den Begriffsinhalt von Ermüdung von dem der subjektiven Ermüdung ab. Danach ist Ermüdung ein objektiver Prozess, der infolge anstrengender oder langdauernder Tätigkeit entsteht; subjektive Ermüdung dagegen die Wahrnehmung bzw. die Widerspiegelung dieses Prozesses, der den Organismus vor übermäßiger Erschöpfung schützt. Nach Kuznetsova & Ovchinnikov (2018) ist Ermüdung eine biomechanische Kategorie. So beeinflusste die ermüdungsbedingte Veränderung isometrischer Spitzendrehmomente von Ellenbogenbeuger und -strecker Zyklusfrequenz und Zyklusweg (Greco et al., Dekerle & King, 2014), wie auch weitere raumzeitliche Variablen (Ribeiro et al. 2014). Logisch – aber man muss es eben erst einmal wissenschaftlich nachweisen.

Exkurs: Die Wissenschaft hat inzwischen einen „Stimmungsmacher“ entdeckt, der den „Inneren Schweinehund“ ein Stück in Schach hält: Seretonin, ein Neurotransmitter lockert die vom ZNS angezogene Notbremse wieder etwas. Die WADA muss sich kümmern!

Ermüdungssymptome (nach Findeisen et al. 1980, S. 243)

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