Führungsstil

20. April 2017 F 0

Führungsstil (guidance, style of), langfristiges, relativ stabiles, von der Situation unabhängiges Verhaltensmuster einer Führungskraft, das zugleich die Grundeinstellung gegenüber den Mitarbeitern zum Ausdruck bringt (Staehle, 1999, S.334).

Der Pionier der modernen Sozialpsychologie, Karl Lewin (1890-1947) beschrieb die inzwischen klassischen Führungsstile: autoritär, demokratisch und Laissez-faire. Der Weg vom autoritären zum demokratischen Führungsstil verläuft nach Tannenbaum & Schmidt (1958) in 7 Stufen: autoritär, patriarchalisch, beratend, kooperativ, partizipativ, demokratisch (vom „Gehorsam zur Verantwortung“). Heute tendiert man zur so genannten situativen Führung, nach der der optimale Führungsstil von der jeweiligen Situation abhängt (WIKIPEDIA). →Erziehung, autoritative,Coaching

Exkurs: Führungsstil im Sport ist die Art und Weise wie der Trainer seine Sportler/Gruppe führt. Der Führungsstil ist zwar eine stabile Verhaltensform des Trainers, sollte aber Ausbildungsniveau, Alter, Reife, Gruppenklima und –struktur sowie das Umfeld berücksichtigen (eben „situativ“). Von Counsilman, einem der erfolgreichsten US-Trainer, sagt man, dass er hart war, sogar autoritär, aber auch demokratisch und sich um das Wohlergehen seiner Schwimmer kümmerte, und zwar nicht nur als Leistungssportler, sondern auch als Menschen. In der Wirtschaft tendiert man mehr zur „situativen Führung“, wobei oft der Erfolg (Umsatz/Gewinn) alle Mittel heiligt. Teilweise wird nach diesem Prinzip auch im Leistungssport geführt („Der Sieg heiligt alle Mittel“), aber Untersuchungen zeigen, dass beim Führungsverhalten des Trainers von den Sportlern zuerst sozialpsychologische Aspekte (Athleten respektieren, Zufriedenheit, gutes Gruppenklima) geschätzt werden, wobei diese letztlich wesentliche Grundlage sportlicher Erfolge sind. Erfolg im Sport setzt folglich Offenheit, Interesse und Wertschätzung gegenüber dem Sportler voraus, denn wer Wertschätzung spürt, wird sich engagieren. Ebenfalls hochgeschätzt sind kompetente Hinweise. Gill (1981) empfiehlt daher seine Sandwich-Strategie: „Packe eine positive, handlungsorientierte Unterweisung zwischen zwei ermutigende Hinweise und mache so ein Sandwich daraus“.

 „Alpha-Chefs, die sich primär über ihre Position und ihr Erfahrungswissen definieren, können die agilen, ungebundenen Leistungsträger der nachrückenden Generation nicht mehr für sich gewinnen. Denn die Mitarbeiter entscheiden zunehmend selbst, ob sie einer Person das Recht einräumen, sie zu führen. Sie entscheiden mit ihrer Initiative und Loyalität. Die Macht liegt bei den Mitarbeitern.“  (Hölzl, 2013: http://www.unternehmer.de/management-people-skills/148598-der-fuehrungsstil-der-zukunft-vom-gehorsam-zur-verantowrtung-Zugriff 28.04.2019).  Diese Erfahrung muss auch mancher Bundesliga-Trainer machen.

Die klassischen Führungsstile nach Lewin (1890-1947):
 „Das Wichtigste war und ist, dass wir immer auf Augenhöhe agiert haben. Es gab keinen Schlaueren oder Älteren, sondern wir haben immer offen diskutiert und versucht, die beste Lösung zu erstreiten.“(aus Interview mit Holger Geschwindner, Trainer von Profi-Basketballer Dirk Nowitzki, Leistungssport 3/2013, S.
Mehr zum Thema: Frester, R. (2000). Erfolgreiches Coaching im Sportschwimmen – aber wie? DSTV-Reihe, Bd. 18, 63-70

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