Grundlagenausdauertraining

21. Mai 2017 G 0

Grundlagenausdauertraining (basis endurance training), Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Ermüdung bei längeren  Belastungen mit vorwiegend →aerober (GAI) oder auch aerob-anaerober (→GAII) Stoffwechsellage.

GA ist ein wesentlicher Bestandteil der spezifischen Ausdauer des Schwimmers und bestimmt in allen Ausbildungsetappen maßgeblich das Wassertraining (70-80%). Während in den meisten Ausdauersportarten für das GAI -Training eine aerobe Stoffwechsellage bei Laktat < 2 mmol/l vorgegeben wird, ist im Schwimmen auch der motorische Faktor zu berücksichtigen, indem technisch vertretbare Geschwindigkeiten geschwommen werden. So ist im GA-Training motorisch wie physiologisch zwischen Sprintern (1-2 mmol/l höhere Laktatwerte) und Langstrecklern zu unterscheiden. Zumeist eignen sich Kraul- und Rückenschwimmen für typisches GA-Training mit langen und überlangen Teilstrecken (→Überdistanz). Damit das aber nicht in sinnloses „Kachelzählen“ ausartet, sollte beim GA-Training im Schwimmen beachtet werden:

  • dass die Wahl der Bewegungsfrequenzen von der prognoseorientierten Zyklusstruktur für die Wettkampfgeschwindigkeit abgeleitet wird. Dabei bildet die Erhöhung der Zyklusfrequenz das zentrale Element der Geschwindigkeitserhöhung  Es zeigen sich jedoch Unterschiede in verschiedenen Bewegungsklassen, wobei die Verkürzung der Zeit für die Rückholphasen das wesentliche Belastungselement darstellt (Witt, 2008),
  • dass die Überhand nehmende Anwendung von Antriebshilfen (Schwimmen ist eine Ganzkörperbewegung) die Haltearbeit für eine widerstandsfähige Wasserlage eingeschränkt (Küchler & Graumnitz, 2004),
  • dass durch den Fokus auf die Schwimmbewegung, die Wenden unterschätzt und „wettkampffern“ als „Ruhestationen“ absolviert werden.

Im Hochleistungstraining sind Höhentraining und zunehmend auch das Training der Atemmuskulatur (Matthaei, 2018) wesentliche Bestandteile der GA-Trainings.

Die aerobe Leistungsfähigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der wettkampfspezifischen Ausdauer und zugleich für die bessere Belastungsverträglichkeit, z.B. die Bewältigung kurz aufeinander folgender Wettkämpfe (Vor-Endlauf-Verhalten). Deutliche GA-Verbesserungen sind erst nach einem längeren Zeitraum von 4-6 Wochen (→GA-Gipfel) zu erwarten. Ständige Unterbrechungen durch intensive Einlagen (GAII, SA, WA) können zwar eine schnellere Leistungsentwicklung provozieren, diese ist aber recht instabil. →Nachhaltigkeit

Die Trainingsvorgaben werden in Prozent der Bestzeit berechnet, dabei erwiesen sich bisherige Modelle (Pfeiffer 1985, Madsen, 2015) für den individuellen Zuschnitt des Hochleistungstrainings zu ungenau. Über 3000 Stufentests in der KLD des DSV zeigten signifikante Unterschiede zwischen Geschlecht, Streckenlänge und Schwimmart. Deshalb wurden neue Empfehlungen auf der Grundlage des Laktatverhaltens erarbeitet (s. Tab.). Wakayoshi (1992) hat aus Vergleichen der mittleren Schwimmgeschwindigkeit im 300m-Test zur maxLASS – Geschwindigkeit folgende Beziehung ermittelt:

Langstreckler v300m*0,913 = kritische Schwimmgeschwindigkeit; Sprinter v300m*0,888.

Damit ließe sich der Übergang von GAI zu GAII mit einem 300m-Test ermitteln. →Belastungszonen

 

Vorgaben für die Intensitätsberechnung des GA-Trainings verschiedener Intensitäten (Laktatbereiche) nach Strecken
(abgeleitet aus Stufentest von A-Kadern, Rudolph, 2014) (182/89% bei 7 mmol/l)

 

Beispiel: 100B Frauen Zielzeit 1:08,60 GA I für Laktat 2 = 86% (= 114%)  = 1:18,2 min        Laktat 3 = 89% (= 111%)  = 1:16,1 min

Laktat 4 = 91% (= 109%) =  1:14,8 min         Laktat 6 = 94% (= 106%) =  1:12,7 min

d.h. GAIa 1:18 – 16      GAIb 1:16-14/15     GAII 1:14-13/12,5

Mehr zum Thema: Positionen erfolgreicher Schwimmtrainer zum Training der Grundlagenausdauer unter https://swimmingcoach.org/aerobic-training-and-aerobic-base-coaches-philosophies-the-secret-behind-their-success/ – Zugriff 12.06.2019

 

 

 


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