Grundlagentraining

21. Mai 2017 G 0

Grundlagentraining (GLT) (basic training), „Erste Etappe des Nachwuchstrainings, in der die wesentlichen Voraussetzungen (→Leistungsvoraussetzungen) für sportliche Höchstleistungen in der jeweils gewählten Sportart geschaffen werden“ (Schnabel et al. 2008, S. 582)

Im langfristigen Leistungsaufbau des Schwimmers fällt das GLT in die Phase des frühen Schulalters. Diese ist durch drei wichtige altersspezifische Ereignisse gekennzeichnet:

  • den Abschluss des ersten Gestaltwandels, indem sich der „pummelige“ Kleinkindtyp zum „drahtigen“ Schulkindtyp entfaltet (Zeller, 1957),
  • der Einschulung als ein einschneidender Wandel im Lebensvollzug,
  • dem Vereinstraining mit seinen zusätzlichen zeitlichen Anforderungen und neuen Sozialbeziehungen.

Das GLT schließt an die schwimmerische Grundausbildung an und geht nach 3-4 Jahren (je nach Trainingsumfang) in das Aufbautraining über. Übergeordnete Ziele sind:

Somit ist GLT vorrangig Lern- und Talenterkennungstraining. Ausgehend von der Dominanz der vielseitigen Ausbildung und der Entwicklung der Technik in allen vier Schwimmarten werden die Leistungsziele dem Programm des Landesvielseitigkeitstests (LVT – Ludewig & Kautz, 2013) angepasst und am Ende des GLT (in der Regel mit 10 Jahren) überprüft. Natürlich spielen Wettkampfzeiten und Platzierungen zunehmend eine Rolle bei der Motivierung der Kinder. Sie sollten aber zur Auswahl mit Vorsicht gebraucht werden. Das Leistungsniveau kann anhand der Rudolph-Tabelle ab dem 9. Lebensjahr eingeschätzt werden[1]. Entscheidend sind aber das Interesse des Kindes am weiteren →Training, ein hohes Niveau aller überprüften Fähigkeiten im Wasser[2] und an Land und eine körperbauliche Eignung. Bis zum Abschluss des GLT (10 Jahre/4. Klasse) sollte die Feinkoordination in allen vier Schwimmarten zumindest über Strecken bis 50 m nachgewiesen werden (Vgl. mit den Anforderungen der SwimStars Gold, Kraul, Rücken, Brust, Schmetterling und Lagen). Dabei sind die motorischen Inhalte des Techniktrainings nicht nur auf die Schwimmarten, Teilbewegungen der Schwimmarten, →Starts und Wenden, sondern immer auch auf technikorientierte und technikspezifische Koordinationsübungen zu beziehen (Reischle & Kandolf, 2014).

[1] http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Punkttabelle_2019_.pdf Zugriff 14.06.2019

[2] S. „Swim Star Gold“ und Checkliste für Technikbewertung (Reischle et al. 2011)

Training und Wettkampf stellen im GLT bereits vielfältige psychosoziale Anforderungen an die Kinder, wie die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, dauerhafte Motivation zum Trainieren, die Verständigung mit Trainern und der Gruppe sowie gegenseitige Unterstützung.

Der Trainer muss in dieser Ausbildungsetappe ständig die Spanne zwischen Trainingsbelastung und Entlastung (z.B. Spiele) beherrschen. Jede Trainingseinheit sollte wieder die Lust zur nächsten wecken. Im Mittelpunkt der sportlichen Ausbildung stehen die Vervollkommnung der in der Grundausbildung erlernten Grundfertigkeiten, das Erlernen der Techniken der vier Schwimmarten, der Starts und Wenden in einer Qualität die bereits wesentliche Merkmale der Zieltechnik aufweist (→Grobkoordination), wobei besonderer Wert auf eine kräftige und flüssige Delfinbewegung zu legen ist. Die Ausbildung wesentlicher koordinativer Fähigkeiten ist durch vielseitiges Training an Land und im Wasser zu sichern. Im Landtraining ist ein Grundbestand von Übungen aus Gymnastikund Kleinen Spielen zu vermitteln und zu erlernen. Das Erlernen der Schwimmarten ist durch altersgemäße Erklärungen der Schwimmtechniken und der Wettkampfbestimmungen zu unterstützen. Die konditionellen Fähigkeiten werden mit allgemeinen Trainingsmitteln (vorwiegend an Land) und spezifischen Trainingsmitteln im Wasser ausgebildet. Dabei dominieren aerobe Ausdauer (GAI) und →Schnelligkeit (S) mit Beweglichkeit in Einheit mit der technischen Ausbildung (technikorientiertes Konditionstraining). Eine spezifische Ausbildung mittels anaerober Ausdauer (SA, WA) oder spezifischer Kraft bleibt zur Vermeidung frühzeitiger Spezialisierung späteren Ausbildungsetappen vorbehalten. Als allgemeine Hinweise sind zu beachten:

– Sichere die Einheit zwischen Land – und Wassertraining

– Beachte kindgemäße Trainingsmittel, Übungen und Belastungsformen

– Das Niveau der Technik bestimmt die Streckenlänge

– So vielseitig wie möglich, so speziell wie nötig

– Setze Schwerpunkte und bleibe trotzdem kurzweilig

– Spaß und Leistung schließen sich nicht aus

– Pflege immer die fünf Grundfertigkeiten

– Belastungserhöhung über →Extensivierung

– Spaß zum Schluss lockt zum nächsten Training (Vgl. Nachwuchskonzeption Schwimmen)

 

Mehr zum Thema: Rudolph et al. (2015). Nachwuchskonzeption Schwimmen 2020. DSV-Kassel (Hrsg.), S.17-27 (http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf – Zugriff 14.06.2019)


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