Infektionskrankheit

30. Mai 2017 I 0

Infektionskrankheit, Infekt (infection), durch Infektion verursachte Krankheit, wobei nicht jede Infektion zwangsläufig zur Erkrankung führen muss. Ausschlaggebend über den Verlauf ist die Abwehrstärke des Immunsystems, →“open Window Effekt“

Im Schwimmen sind Infektionskrankheiten die hauptsächliche Ursache krankheitsbedingter Trainingsausfälle, hier besonders Infekte der oberen Atemwege (u.a. Ramalho et al. 2014) und Nasennebenhöhlenentzündungen (s. Abb.). Kritische Zeiträume sind Phasen großer Trainingsbelastung (z.B. →Höhentraining) und Wettkämpfe, wonach das Immunsystem vorübergehend geschwächt ist (nachgewiesen im Speichel durch Veränderungen des Antikörpers IgA, Gleeson et al. 1999). Deshalb ist prophylaktischen Maßnahmen mehr Aufmerksamkeit zu widmen: vitaminreiche Ernährung, entsprechende Kleidung und Abhärtung, Vermeiden von Auskühlung, Separieren Erkrankter (besonders bei Lehrgängen). Ist der Infekt ausgebrochen, sind Ruhe und Belastungspause angesagt („open window -Effekt“), da jede akute Belastung den Organismus in seinem Kampf gegen die Viruserkrankung zusätzlich schwächt. Antibiotika sind bei einem Virusinfekt nicht angebracht (nur bei bakteriellen Infekt). Für Trainingspausen empfiehlt ZAPF (2001): „Besteht eines der Symptome Fieber, Halsschmerzen, Gliederschmerzen oder allgemeines Krankheitsgefühl, so muss in jedem Fall pausiert werden –und zwar bis zur Ausheilung des Infektes (5-7 Tage). Bei einem banalen Schupfen ohne die genannten Symptome kann mit reduzierter Intensität (GAI) weitertrainiert werden“. Beispiele in der Praxis zeigen, dass nach einem richtig auskurierten Infekt die Trainingsverluste überraschend schnell kompensiert werden konnten, während nach zu zeitiger Trainingsaufnahme eine hohe Belastungsverträglichkeit auf lange Zeit ausbleibt. Besondere Achtung ist beim Ebstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) geboten, da dieser Virus zusammen mit anderen Viren den Herzmuskel befallen kann. Prophylaktisch kann mit Sofortmaßnahmen nach dem Training reagiert werden (Badeschuhe, warm/lauwarm duschen, besonders Haare und Gehörgang abtrocknen, warme Kleidung, Kopfbedeckung).

„Nutzen und Risiken von Schutzimpfungen unterscheiden sich bei Leistungssportlern von der Allgemeinheit. Deswegen muss für Sportler eine separate Nutzen-Risiko-Bewertung durchgeführt werden, die in spezielle Impfempfehlungen mündet. Generell empfohlen sind Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Influenza, Hepatitis A (HAV), Hepatitis B (HBV), FSME, Masern, Mumps und Varizella. Unter besonderen Bedingungen können Impfungen gegen Gelbfieber, Japan-B-Enzephalitis, Poliomyelitis, Typhus, Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) wichtig sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Nebenwirkungen von Impfungen zu reduzieren, z.B. durch den besten Impfzeitpunkt, die Auswahl des Impfstoffes und die Impftechnik.“ (Gärtner & Meyer, 2014)

Häufigkeit von Infekt-Symptomen bei Kaderschwimmern (Schmidt-Trucksäss, 2005)

 

Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Infektionskrankheit – Zugriff 9.09.2019

 


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