Karriereende

01. November 2022 K 0

Karriereende (career end), Ende einer beruflichen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder sportlichen Laufbahn. →Karriere, duale, →Karriereplanung, →Laufbahnberatung

Im Spitzensport ein „bedeutsames, kritisches Lebensereignis, das je nach Merkmalen aufseiten des Athleten und je nach Umfeldvariablen positiv oder negativ erlebt werden kann und einer Verarbeitung bedarf. Bei einer gelungenen Verarbeitung wird das Ende der sportlichen Karriere als Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, im allgemeinem den der beruflichen Laufbahn und/oder der Gründung einer eigenen Familie, erlebt“ (Alfermann et al. 1993, S.32). Zu unterscheiden ist das geplante Karriereende z.B. nach Olympischen Spielen gegenüber dem unvorhergesehenen „Karrierebruch“, der aus gesundheitlichen, beruflichen Gründen oder mangelnder sportlicher Leistung oft als traumatisches Erlebnis empfunden wird. Eine überwältigende Mehrheit der Elitesportler erklärt, dass sie allein über den Zeitpunkt der Beendigung der Sportkarriere entscheiden. Geplante und freiwillige Beendigung einer Karriere fördert eine bessere soziale Anpassung (Siekanska & Blecharz, 2018).

Durch die Kommerzialisierung wird heute die sportliche Karriere später beendet als im letzten Jahrhundert; Teilnehmer bei den großen internationalen Meisterschaften jenseits der 30 Jahre sind keine Seltenheit mehr. Kritisch sind aber die Fälle zu sehen, in denen Athleten vom Sponsoring „benebelt“ ihre schulisch – berufliche Qualifikation vernachlässigt haben und trotz nachlassender sportlicher Leistung keinen Weg zurück in das „normale Leben“ finden. Als unbefriedigend wird von vielen Sportlern die Nachbetreuung (→Abtrainingsplan, sportmedizinische Nachbehandlung, Überführung ins Berufsleben) eingeschätzt (ebenda). Deshalb geht es nicht nur um die Förderung und Unterstützung der betreffenden Sportler während ihrer aktiven Karriere, sondern auch darum, ihnen eine Perspektive für die Zeit nach dem Sport aufzuzeigen. „Dies ist insbesondere notwendig, um sicherzustellen, dass nicht Existenzsorgen und Zukunftsängste für die nachsportliche Zeit trotz vorhandenen Erfolgspotenzials zu einer vorzeitigen Beendigung der leistungssportlichen Karriere führen“ (DOSB Leistungssportkonzept (S.21). →Dropout

„Der Spitzensport ist eine totale Institution. Für viele Athleten ist er allerdings deshalb ein sozialer Uterus, den man nicht so schnell aufgibt“. Der Weg raus bedeute für viele den „sozialen Tod“ (K.H. Bette, Sportsoziologe in SPIEGEL 41/22, S.92).

Exkurs (Auszug aus DOSB-Leistungssportkonzept): „Die Stiftung Deutsche Sporthilfe (SDSH) baut den Bereich der nachaktiven Förderung zur Vorbereitung und Realisierung eines potenzialgerechten Berufseinstiegs kontinuierlich aus. Neben gezielten finanziellen Unterstützungen, um den nachaktiven Abschluss von Ausbildungskarrieren zu ermöglichen, liegt der Fokus auf der Bereitstellung von Netzwerken in die Wirtschaft, die Berufseinstiege für ehemalige Spitzensportler erleichtern. Die Angebote der SDSH sind dabei komplementär zu bereits erfolgreich etablierten Modellen wie dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr oder vergleichbaren Angeboten zu sehen. Die SDSH kooperiert dabei mit Einrichtungen der Länder (Stiftungen etc.), die ähnliche Ziele verfolgen.“ (S. 24).

Viele erkennen zu spät, dass man auf der Leiter des Erfolges einige Stufen überspringen kann. Aber immer nur beim Hinuntersteigen.“ William Somerset Maugham (1874-1965) englischer Dramatiker


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