Kraftausdauertraining

23. Januar 2020 K 0

Kraftausdauertraining (KA-Training) (strength endurance training), Training zur Aufrechterhaltung hoher muskulärer Antriebsleistungen über die Wettkampfdistanz mit allgemeinen (allgemeine Krafttrainingsgeräte) und spezifischen (Armzuggeräte) Mitteln. Das allgemeine KA-Training sollte möglichst viele Muskelgruppen betreffen. Es wird zumeist als Kreistraining (Circuittraining), auch in Kombination mit Wassertraining (Wilke & Madsen, 1997) durchgeführt und sollte im Makrozyklus dem spezifischen KA-Training vorgeschaltet werden. →Kraftausdauer

Das spezifische KA-Training des Schwimmers erfolgt an spezifischen Zuggeräten an Land oder mit Hilfsmitteln (→Paddles, →Gummiseil usw.) im Wasser. Dabei sind folgende Anforderungen zu beachten:

  • die Widerstände müssen höher sein als beim (wettkampfmäßigen) Schwimmen (beim allgemeinen Krafttraining mindestens 30% der Maximalkraft),
  • die Belastungsdauer sollte der Wettkampfdauer angepasst sein und 4-8 Wiederholungen einschließen,
  • die räumlich-zeitliche Struktur sollte weitgehend der des Schwimmens entsprechen. Im Vordergrund steht dabei, wie im Schwimmen, ein hohes Arbeitsergebnis über lange Zugwege (→Zykluswege) und damit ein hoher Kraftimpuls pro Zug.

Das spezifische KA-Training sollte zumindest im 2. und 3. Makrozyklus als Block einen Mesozyklus dominieren und danach in Form von Erinnerungsreizen bis an den Wettkampf herangeführt werden. Als günstig erweist sich eine Kombination von spezifischem KA-Training an Land mit anschließender „Umsetzung in das Wasser“ über Schnelligkeits-/Schnelligkeitsausdauer-Training, optimal in der Gegenstromanlage. Das spezifische KA-Training hat sich im Schwimmen international durchgesetzt und ist im DSV selbst aus dem Training der Langstreckler nicht mehr wegzudenken. Zusammenhänge zwischen KA-Tests und der Schwimmleistung konnten in vielen Ländern ebenso wie in Deutschland bestätigt werden (Höltke, 1992, Rudolph, 1995). So zeigen die Intensitätsverläufe im KA-Test und im Schwimmwettkampf ein qualitativ gleiches Verhalten (Küchler & Wtt, 1996, Rudolph, 2002).

Vergleich der Arbeit an der FES-Bank und dem Zeitverlauf im Wettkampf +über 100m Freistil beim deutschen Rekordhalter von 2001

 

Exkurs: Mit dem DSV-Kraftkonzept ergänzen die Autoren[1] die Forderung der Nachwuchskonzeption des DSV nach einem verstärkten Krafttraining im Kindesalter. Nur bleibt es ein Rätsel, warum im gleichen Atemzug das spezifische Kraft- und Ausdauertraining an Land generell verabschiedet wird. Mit der Aussage „Für die Arbeit an einer Biobank ist belegt, dass weder das Innervationsverhalten, noch kinetische oder kinematische Aspekte der Bewegung auf diesem Trainings- und Diagnosegerät mit denen des Schwimmens übereinstimmen,“ werden weitere Erkenntnisse der Wissenschaft und insbesondere der Trainingspraxis ignoriert. Unter anderem führte das Training an der Biobank (später FES-Bank) eine Reihe unserer Schwimmer/innen in die Weltspitze. Es bleibt dabei: „Entschieden wird aufm Platz!“

 [1] http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/170425_DSV_Rahmentrainingsplan_Kraft_2.pdf

 

Mehr zum Thema:

  • Walter, N. (2019). Ausdauerorientierte muskuläre Leistung – Wie sollte das grundlegende Krafttraining in Ausdauersportarten optimal gestaltet werden?. In FAQ Spitzensport-Symposium 2019 – Kräftiger, schneller, ausdauernder? Entwicklung der muskulären Leistung im Hochleistungstraining. (S. 60-64). Leipzig: IAT. Zugriff am 29.05.2019 unter https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/win/kraftsymposium_2019/FAQ/mobile/index.html#p=60 – Zugriff 26.06.2019
  • Witt, Götz & Kurth (2011). Trainingsmitteluntersuchungen im Schwimmen zur disziplingerichteten Entwicklung der aeroben Kraftausdauer der oberen Extremitäten. BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2010/11
  • Witt, M. (2014). Semispezifisches Ausdauertraining. In. Rudolph (Hrsg.) Wege zum Topschwimmer, Hofmann-Schorndorf, 167-171

 

 


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