Krankheit

30. Januar 2020 K 0

Krankheit, Erkrankung (morbus) (disease), „im weiteren Sinn das Fehlen von Gesundheit, im engeren Sinn das Vorhandensein von subjektiv empfundenen und/oder objektiv feststellbaren körperlichen, geistigen und/oder seelischen Veränderungen beziehungsweise Störungen, die vorübergehend oder dauerhaft sein können und im Extremfall zum Tod führen…….Die Ursachen und Entstehungsmechanismen einer Krankheit sind vielschichtig. Neben angeborenen Fehlbildungen und genetischen Defekten, äußeren Einflüssen (Viren, Bakterien, Parasiten, Gifte) und Gewalteinwirkungen (elektrischer Strom, Strahlung, Temperatur, mechanische Kräfte) können auch soziale und psychische Komponenten, Stress, Ernährungsweise, Genussmittelmissbrauch und Lebensgewohnheiten zu Krankheiten führen. Die aktuelle körperlich-seelische Verfassung kann darüber hinaus entscheiden, ob und in welchem Ausmaß eine Krankheit zum Ausbruch kommt“ (Meyers Lexikon).

Das Versicherungsrecht definiert Krankheit als einen „objektiv fassbaren, regelwidrigen, anomalen körperlichen oder geistigen Zustand, der die Notwendigkeit einer Heilbehandlung erfordert und zur Arbeitsunfähigkeit führen kann.“

Wenn Krankheit durch Symptome charakterisiert wird, die von einem physiologischen Gleichgewicht (→Homöostase) oder einer Regelgröße (Norm) abweichen (Schmidt & Unsicker, 2003), dann sind Hochleistungsschwimmer mehrere Male täglich oder wöchentlich im Sinne dieser Definition krank, zumindest erreichen sie Grenzbereiche, wodurch sich der Hochleistungssportler vom Freizeitsportler unterscheidet (unterscheiden müsste). Das macht aber die Ernsthaftigkeit deutlich, mit der stets die allgemein-organismische, mechanische und psychische Belastbarkeit des Sportlers durch den Trainer zu berücksichtigen ist. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen Grundlage für das Hochleistungstraining und nicht, dass gewartet wird, bis „das Kind in den Brunnen gefallen ist“ (→Grunduntersuchung, sportmedizinische). Als wesentliche schwimmsportspezifische internistische Probleme beim Leistungsschwimmer nennt Wiebke (1998):

  • Schwächung der Immunfunktion
  • Mineral- und Spurenelemente
  • Überlastungssyndrome

Nach einer Studie anlässlich der Schwimm-WM 2008 erkranken Schwimmer hauptsächlich an den Atemwegen (50%), davon 49,2% durch Infektionen (Mountjoy, 2010 und 2016 s.u.). Eine hohe Prävalenz von bronchialer Hyperreaktivität (BHR) und Atemwegssymptomen bestätigten Ramalho et al. (2014), Stadelmann et al. (2011). Eine Ursache wird im intensiven und langfristigen Schwimmtraining in gechlorten Hallenbädern gesehen (Bougault et al. 2011). →belastungsinduziertes Asthma. Die typischen Verletzungen des Schwimmers werden spezifisch abgehandelt: →Schwimmerschulter, Schwimmerknie.

Exkurs: Oft ist es Banalitäten, mit denen wir Krankheiten vorbeugen können. So empfiehlt Noack (2018) Olympiateilnehmern:

  • vor der Abreise Überprüfung Impfausweis, Vitamin-D- und Eisenspeicher checken,
  • bei Flugreisen Nasen- und Rachenpflege, Probiotika bei empfindlichem Magen, Infekt- und Jetlagprophylaxe, eigenes Essen mitführen,
  • beim Wettkampf vor Ort egelmäßig Hände waschen und desinfizieren, Händeschütteln und Körperkontakte außerhalb des Teams minimieren.

„Lieber ein erregter Bekannter als ein bekannter Erreger.“ Kalenderspruch

Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Krankheit (Zugriff am 30-01.2020)

Auf dem 18. Weltkongress Sport und Medizin der FINA in Canada 2016 wurden folgende Referate gehalten (englisch):

 


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