Lehrmethode

13. Juni 2017 L 0

Lehrmethode (auch Unterrichtsmethode) (teaching method; insrtuctional method), Verfahren der Unterweisung und Anleitung in der Ausbildung vom Schüler bis zum Erwachsenen. Nach Einsiedler (1981) werden drei sich durch verschiedene Grade der Strukturierung und Aktivierung der Lernenden auszeichnende Lehrverfahren unterschieden:

  • darbietende Lehrverfahren (z.B. Vortrag, Vorlesung, Vormachen…)
  • erarbeitende Lehrverfahren (z.B. angeleitetes Üben)
  • explorative Lehrverfahren (z.B. Projektarbeit).

Zur Verbesserung sportlicher Techniken gibt es zwei vorherrschende Lehrmethoden, einmal das klassische „Einschleifen“ (Nachmachen und wiederholen bis es klappt) und das von Schöllhorn (2009) propagierte differenzielle Lernen. Den Streit, welche dieser beiden Methoden die bessere ist, überlassen wir den Wissenschaftlern. Im Schwimmen sollten wir für beide Wege offen und variabel sein. Ferner wird zwischen Lehrformen als relativ isolierte methodische Einflussnahmen und Lehrverfahren als unter übergreifenden Gesichtspunkten zusammengefasste Lehrmaßnahmen unterschieden (Wiemeyer, 2003). Reischle (2015) betont den Zusammenhang zwischen Informieren und Motivieren und spricht deshalb von Infotainment, womit wir Trainer zum Entertainer avancieren.

Differenzierung von Lehrmethoden in Lehrformen und Lehrverfahren (nach Wiemeyer, 2003, S. 408)

 

Einen interessanten Ansatz zum Schwimmen lehren bietet Laughlin  (2015), nach dessen Auffassung die Kraft aus der Ruhe und der Körpermitte kommt. Sein Hauptaugenmerk gilt einer „balancierten, stromlinienförmigen Wasserlage„. Er setzt in seiner Lehrmethode auf „kurze, einfache, logisch aufeinander aufbauende Technikübungen und regelmäßige Erfolgserlebnisse“ anstatt auf „ermüdendes Kachelzählen“. In einem Experiment (Esser-Noethlichs, 2010) verbanden Schüler das Erlernen der Physik des Schwimmens direkt mit persönlichen Erfahrungen und Experimenten im Wasser. So erlebten sie zum Beispiel verschiedene Kräfte im Wasser mit ihrem eigenen Körper und sie versuchten zu untersuchen, wie sie diese Kräfte für eine effiziente Bewegung durch das Wasser nutzen konnten. Die anschließenden theoretischen Reflexionen sammelten ein erfahrungsbasiertes Hintergrundwissen, das es ihnen zu ermöglichen schien, ihre Brustschlagtechnik selbstständig zu verbessern.

Exkurs: „Hinweise auf die äußerlichen Merkmale der fehlenden Bewegung führen meistens nicht zum Erfolg. Lehrer und Lehrerinnen müssen dann den Inhalt der Welt verstehen, in der die lernenden gerade in diesem Moment leben. Nakamura (2011) brachte ein gutes Beispiel dafür. Er behandelte dabei die Kopfhaltung beim Handstand von einer Anfängerin. Anfänger, die vor dem Üben des Handstandes Angst haben, nehmen in vielen Fällen eine zum Bauch gerichtete Kopfhaltung ein. Diese falsche Kopfhaltung kann man auf den ersten Blick erkennen. Aber ein verbaler Hinweis dazu führt nicht immer sofort zum Korrigieren des Bewegungsfehlers. Der Grund liegt darin, dass der Inhalt des Hinweises nicht als motorische Bedeutung für die andere neue Bewegungsweise funktioniert. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Korrigieren der vitalen Bewegung von Menschen mit Bewusstsein und dem Austauschen eines Teiles einer Maschine. Es handelt sich im Fall des Handstandvollzuges nicht um den Winkel der Halswirbelsäule, sondern um die in diesem Augenblick lebende Welt vom Anfänger. Unser Lehrgegenstand ist kein objektiver Körper als Ding, sondern ein phänomenaler Körper“  (Sato, 2019).

Mehr zum Thema: http://www.sportunterricht.de/lksport/lernmeth.html (Zugriff am 01.03.2020)


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