REISS-Profile

19. November 2022 R 0

REISS-Profile (REISS motivation profile), in den 1990er Jahren vom US-amerikanischen Psychologen Reiss begründetes und von Boltersdorf in den deutschen Spitzensport eingeführtes Verfahren, mit dem 16 Lebensmotive (→Motiv) mit Hilfe eines Persönlichkeitstestes ermittelt werden. Damit soll „einem Fingerabdruck ähnlich“ die Persönlichkeitsstruktur abgebildet werden („Theorie der 16 Lebensmotive“). Nach der üblichen euphorischen Phase (die auch nicht vor der Trainerakademie haltmachte) erheben sich inzwischen kritische Stimmen: „Das Reiss-Profile kann das Verhalten weder erklären noch voraussagen und ist für eine seriöse Beratung (oder Coaching) nutzlos. Das Reiss-Profile ist eine der unzähligen mehr oder weniger unterhaltsamen Möglichkeiten der Klassifizierung menschlicher Bestrebungen und nutzt den Barnum-Effekt* als Verkaufsstrategie für wissenschaftlich unerfahrene „Kunden“ (Pelz, 2016, S. 5).

*=psychologische Täuschung, wonach vage und allgemeingültige Aussagen als für die eigene Person zutreffend aufgefasst werden

„Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon“ Oscar Wilde (1854-1900) Irischer Schriftsteller

Exkurs: Wie bereits vermerkt, gehen Meinungen und Erfahrungen weit auseinander. So meint die Hamburger Psychologin Schmidt nach einem Vergleich verschiedener Persönlichkeitstests, es wäre „ein wenig so, als würden wir über die Tests erkennen, dass wir zwei Hände haben. Was wir damit machen, ist so vielfältig und wunderbar, dass die Grunderkenntnis zwar nett, aber am Ende in der Tiefe nicht wirklich hilfreich ist.“ (Schmidt, R. 2021). Demgegenüber empfiehlt Reitz (2007) Trainern und Sportlern das Reiss-Profile- Verfahren als „bahnbrechenden psychologischen Test“ (Literatur s. u. S.29)

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