Rotation

09. März 2023 R 0

Rotation (rotation), lat. rotatio „kreisförmige Umdrehung“; vielseitig verwendeter Begriff, u.a. in der Geometrie, Medizin, Mathematik, Landwirtschaft bis zur Politik (Rotationsprinzip). →Rumpfdrehung

In der Biomechanik versteht man unter Rotation Bewegung, bei der alle Punkte des betrachteten Körpers um eine gemeinsame Achse (→Körperachsen) drehen“ (Göhner, 2001, S. 6). Neben der Translation ist die Rotation eine grundlegende Bewegungsform der Biomechanik.  Voraussetzung für Rotation sind Kräftepaare, die ein Drehmoment bewirken. Man unterscheidet Einwärts -Drehung (Innenrotation) und Auswärts-Drehung (Außenrotation). Die meisten sportlichen Bewegungen beinhalten aufgrund ihrer Dynamik eine Form der Rotation. „Durch die mehrdimensionale Verwringung von Hüft- und Schulterachse entsteht ein großes Kraftpotential entlang der Diagonalen vor unserem Körper. Bei Bewegungen im dreidimensionalen Raum – beim Drehen, Werfen, Schlagen, Sprinten oder Springen – entsteht die wirkliche Kraft nicht nur durch Kontraktion einzelner Muskeln, sondern auch durch die fein abgestimmte Kopplung entlang ganzer Muskelketten, ein absolutes MUSS für Sport und Athletik. Denn auch wenn wir uns in herkömmlichem Fitnesstraining auf die Extremitäten konzentrieren und unseren Rumpf mit anti-rotatorischen Übungen kräftigen, ist es am Ende doch die Rotationsfähigkeit der Wirbelsäule, welche uns effiziente Bewegung im dreidimensionalen Raum ermöglicht.“ (McKinley 2023). Die Drehmomente, die auf die Rotation des Ober- und Unterkörpers wirken, sind beim Sprint größer sind als beim 400-m-Wettkampf (Andersen et al. 2020). →Rotationstechnik

Bei der Wende im Schwimmen wird durch ein schnellkräftiges Hocken der Knie zum Rumpf ein großes Drehmoment erreicht. „Mit einem schnellkräftigen Beugen in Hüfte und Knie werden die Beinmassen in Richtung Wand weiterbewegt und ein Teil des Impulses aus der Translation in die Rotation übertragen. Durch das schnelle Einnehmen einer kompakten Körperposition wird frühzeitig ein kleineres Trägheitsmoment realisiert, was zur Erhöhung der Drehgeschwindigkeit und damit zur Verkürzung der Drehzeit beiträgt“ (Küchler, 2015, S. 54). Die Drehzeiten liegen bei Schwimmern zwischen 0,7 – 1,2 s. →Drehbewegung

In der Literatur gibt es übereinstimmende Aussagen zu den Vorteilen von Rotationsbewegungen des Rumpfes, eingeleitet durch Rotation der Hüfte vor der Schulter beim Kraulen (Längsachsenrotation). Diese Rollbewegungen ermöglichen durch ein weites Vorgreifen der Hand beim Wasserfassen den Antriebsweg zu verlängern. Zugleich wird die Schulter nicht so belastet (→Schwimmerschulter). Eine Erhöhung der Schwimmgeschwindigkeit verringert die Rotationsamplitude, vergrößert aber die Rotationsgeschwindigkeit in Schulter- und Hüftachse. Mit steigender Schwimmgeschwindigkeit wächst die Bedeutung der Verwringungstechnik (Witt, 2016, S.36; Hyodo et al. 2021).

Exkurs:  „Studien (2008-2014) lassen den Eindruck entstehen, dass eine stärkere Längsachsenrotation die Schwimmleistung verbessert. Welches Ausmaß die Rotation annehmen darf, insbesondere die Hüftrotation, um einen Negativeffekt auf die Wirksamkeit der Beinbewegung zu verhindern, bleibt dabei unberücksichtigt. Laut Expertenmeinungen führt eine zu starke Rotation in der Hüfte dazu, dass die Beinbewegung seitlich erfolgt und damit die Vortriebserzeugung negativ beeinflusst wird. Dieser Fakt wird in den vorliegenden Studien allerdings nicht berücksichtigt (Literaturrecherche von Alexandra Eberhardt, IAT, 2020).“

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