Rückenmuskel, langer

14. März 2023 R 0

Rückenmuskel, langer (m. latissimus dorsi), größter Flächenmuskel des Menschen, Ursprung: untere Brustwirbel, Lendenwirbel, Ansatz: Oberarmknochen, Funktion: Innenrotation  und Anziehen des Arms an den Rumpf (Adduktion) und dahinter (Retroversion), am kraftvollsten beim zuvor gehobenen Arm (z.B. beim Holzhacken).

Dank dieser drei Bewegungen am Schultergelenk zählt er gemeinsam mit dem Großen Brustmuskel (pectoralis major) zu den wichtigsten „Schwimmermuskeln“ des Menschen. So hatten, normalisiert auf die Körpergröße, Schwimmer größere Brust-, Bauch– und Latissimus-dorsi-Muskeln, wie japanische Sportwissenschaftler mit einem 3-D-Ganzkörper-Linienscanner nachwiesen (Soma et al. 2022). Die relativ breiten Schultern von Eliteschwimmern sind aber auch so nicht zu übersehen. Beim Freistilschwimmen zeigten Pink & Jobe (1996) mit Hilfe der Feinnadel-Elektromyografie, dass der Latissimus dorsi von der Mitte des Durchzugs bis zum Beginn der Rückholphase, wenn der Arm das Wasser verlässt, im Zusammenspiel mit dem Unterschulterblattmuskel (subscapularis) besonders aktiviert ist. Veränderte Aktivierungsmuster des Latissimus, insbesondere nach intensivem Training (Yoma et al. 2021), können zur schmerzhaften Schulter bei Leistungsschwimmern beitragen und müssen bei Rehabilitationsmaßnahmen berücksichtigt werden (Sabzehparvar et al. 2021). Zusammen mit dem großen Brustmuskel ist der „Latissimus“ der Wurf- und Zugmuskel. Da er vorrangig die Arme bewegt, wird er zur Muskulatur des Schultergürtels (und nicht zur Rückenmuskulatur) gezählt. →Latissimusmaschine

Exkurs: „Die Beugung der Schulter erfordert eine optimale Länge des Musculus latissimus dorsi, um eine vollständige seitliche Drehung des Oberarmknochens und eine Aufwärtsrotation des Schulterblatts zu ermöglichen. Ist die Schulterbeugung (in einer nach außen gedrehten Position) eingeschränkt, kann dies eine Prädisposition für eine Schulterpathologie darstellen. Bei Sportarten wie Schwimmen und Kanufahren kommt es häufiger zu Schulterverletzungen, da sie ein hohes Maß an Aktivität des Latissimus dorsi erfordern, was zu Muskelhypertrophie und erhöhter Steifigkeit führen kann, was wiederum einen Verlust an Muskellänge zur Folge hat.“ (Herrington & Horsley, 2014)

Abb.: Breiter Rückenmuskel (Tittel, K. (2003). Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen, München/Jena, S.144, genehmigt vom Urban & Fischer-Verlag am 21.03.2007)

Mehr zum Thema:

http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_latissimus_dorsi– Zugriff 14.03.23


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