Sauerstoffaufnahme, maximale (VO2max)

08. April 2023 S 0

Sauerstoffaufnahme, maximale (VO2max) (Oxygen absorption maximum), die Menge an Sauerstoff, die bei maximaler Belastung aufgenommen werden kann. Die VO2max ist ein Bruttokriterium der Leistungsfähigkeit von Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel. Sie liegt bei Männern um 3 l/min, bei Frauen um 2,2 l/min, steigt bei Schwimmern bis zu 6 l/min, ist aber auch genetisch bedingt (Shepard, 1993).

Für Trainingsanpassungen ist es effektiv, eine möglichst lange Zeit möglichst nahe am VO2max zu trainieren, da der Organismus so die Optimierung der Sauerstoffnutzung provoziert. Deshalb sollte ein intensives Training (HIIT) gewährleisten, dass die Sauerstoffauslastung für mindestens einige Minuten über 90 % des VO2max steigt.

Eine bessere Schwimmtechnik führte bei gleicher VO2max zu höheren Schwimmgeschwindigkeiten (Astrand, 1963). Das trifft auch auf die höhere Antriebseffizienz durch Antriebsmittel (Pull-Buoy und Paddles) (Nachtigahl 2001; Ogita et al. 1997) oder die Steigerung der Zugfrequenz (Franken et al. 2023) zu. Die VO2max ist abhängig von der Körpermasse und wird deshalb in der Sportmedizin zumeist auf diese bezogen (ml/min x kg). Im Schwimmen ist die relative VO2 weniger geeignet, da im Wasser das Körpergewicht durch den Auftrieb reduziert ist. Unter mehreren Referenzbelastungen führte beim Vergleich von Schwimmen, Radfahren und Laufen das Schwimmen zur geringsten VO2max (Åstrand & Saltin, 1961). Im Vergleich zu Belastungstests an Land betrug die VO2max-Reduktion in der Recherche mehrerer Studien 13,5% (Fenzl et al. 2005). Collin (2010) konnte einen signifikanten Zusammenhang bei der maximalen Sauerstoffaufnahme auf der Schwimmbank und der tatsächlichen Schwimmleistung nachweisen, weniger zwischen Laufband und Schwimmleistung.

Die VO2max spielt zwar in der Leistungsdiagnostik der Schwimmer eine wichtige Rolle, aber ein „direkter Schluss aus der Höhe der maximalen Sauerstoffaufnahme auf die sportliche Leistungsfähigkeit ist nicht möglich. Auch bei relativ niedriger VO2max sind hohe sportliche Leistungen möglich. Entscheidend hierfür sind die Anforderungen der Leistungsstruktur und individuelle Kompensationsmechanismen“ (Engelhardt & Neumann, 1994). Wenn also für Schwimmer ein Mittel von 5,4 l/min angegeben wird (Astrand & Rodahl, 1986), so unterscheiden sich Sprinter und Langstreckler doch beträchtlich. Die VO2max nimmt absolut im Laufe des Kindes- und Jugendalters ständig zu. Auf das Körpergewicht bezogen (relative VO2max) erreichen Kinder bereits Werte erwachsener Ausdauersportler um 60 ml/kg (Labitzke & Vogt, 1976). Nach dem 30. Lebensjahr fällt die VO2max linear ab, bei den Frauen nicht so stark.

Für die Ableitung von Trainingsempfehlungen ist jedoch zu beachten, dass validierte submaximale (Schwellen-)Werte zumeist exaktere Angaben liefern (Meyer & Kindermann, 1999).

Maximale Sauerstoffaufnahme (l/min) (nach ROST 2002, S. 650) und Schwimmgeschwindigkeit über 400m Freistil Männer im Altersgang (Rudolph, 2014)

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