Sensomotorik

01. November 2023 S 0

Sensomotorik (sensorimotor functions), lat. sensus „Empfindung, Gefühl“ und motus „Bewegung“; Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur. Über sensorische Systeme (sehen, hören, fühlen, riechen) werden Informationen aufgenommen und parallel dazu in Bewegung (Motorik) umgesetzt (Beispiel: rote Ampel sehen und bremsen). Die wichtigsten sensomotorischen Systeme sind das visuelle Sehen, das Vestibularsystem und das Muskellängensystem.

Die Geschwindigkeit der sensomotorischen Reaktionen nimmt unter dem Einfluss eines langjährigen Trainings sowohl bei Flossenschwimmern als auch beim klassischen Schwimmen zu (Dyakova & Mironov, 2022). Spitzenschwimmer zeigten im einer Wasserumgebung eine höhere kortikale Inhibition (Hemmung) und überlegene sensomotorische Fertigkeiten (Sato et al. 2020).

Exkurs: Kinder sammeln in der Auseinandersetzung mit der Umwelt über die verschiedenen Sinne sensorische Erfahrungen. Daraus entwickeln sich komplexe motorische Muster, die letztendlich auch zum aufrechten Gang (Vertikalisierung) des Kindes innerhalb des ersten Lebensjahres führen. Anhand dieser Informationen, die das Kind sammelt, ist es im Nachfolgenden in der Lage, motorische Bewegungsmuster zu erlernen, zu kombinieren und immer wieder auszuprobieren, um die Lage im Raum in Verbindung mit dem Koordinations– und Gleichgewichtssinn zu jedem Zeitpunkt stabilisieren zu können und um sich gezielt fortbewegen, greifen usw. zu können. Ist die sensorische Verarbeitung und Wahrnehmung des Kindes eingeschränkt, so spricht man von einer sensomotorischen Entwicklungsverzögerung. (nach: http://kinderorthopaedie.berlin/entwicklungsverzoegerungen/)

Unter sensomotorischem Training werden Übungen zur Verbesserung von Bewegungsabläufen empfohlen, hauptsächlich aus dem Fundus des Koordinationstrainings. Dabei ist der Organismus auf ständige Rückmeldungen der verschiedensten Analysatoren angewiesen: Vestibulär-Organ im Innenohr und Propriozeptoren zur Steuerung der Gleichgewichtsfähigkeit, Messfühler (Muskelspindeln) zur Orientierung im Raum (Raumorientierung) usw. Bezüglich der Rehabilitation unterschiedlicher Krankheitsbilder und der Leistungsverbesserung konnte aber in zahlreichen Studien kein expliziter Vorteil eines sensomotorischen Trainings im Vergleich zu anderen Übungsinhalten (z.B. Krafttraining) nachgewiesen werden (Pfeifer et al. 2009). Unter Sensomotorik ist auch das Wassergefühl des Schwimmers einzuordnen.

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