Superkompensation
Superkompensation (super-compensation), lat. super „über“, compensare „ausgleichen“, „ersetzen“; von Jakowlew 1977 aus dem →Glykogen-Stoffwechsel abgeleitete Modellvorstellung, die maßgeblich die →Trainingswissenschaft prägte. Danach wird durch hohe →Belastungen die →Homöostase durchbrochen. Die beanspruchten Funktionssysteme benötigen dann eine gewisse Zeit der →Wiederherstellung, wobei einige danach über das Ausgangsniveau hinaus schwingen, was als „überschießende Adaptationsreaktion“ (→Adaptation) oder Superkompensation bezeichnet wurde. Die einfache Übertragung dieser im Labor gewonnenen →Erkenntnisse auf das →Training ist wegen dessen Komplexität doch komplizierter als über Jahre angenommen. Das ist vor allem damit begründet, dass die Funktionssysteme unterschiedliche Zeiträume zur →Wiederherstellung (→Heterochronismus) benötigen, z.B. →Kreatinphosphat drei Minuten, →Muskelglykogen aber mehrere Tage und Muskelproteine mehrere Wochen. Die Wiederherstellungsphasen sind auch bei Sportlern individuell unterschiedlich. So ist eine Gruppenplanung nach einheitlichen Belastungskriterien in der →Taperphase nicht angebracht.
Das Modell der Superkompensation. „stößt an die Grenzen der realen→ Belastbarkeit und Zeitbezogenheit des →Trainings. Die komplizierten Anpassungen im →Zentralnerven- und →neuromuskulären System werden nicht berücksichtigt“ (Hottenrott & Neumann, 2005). So ist es „bestenfalls als ein aus didaktischer Sicht anzuwendendes Modell für eine (sportliche) Belastungsanpassung zu verstehen“ (Hartmann, 2001), ist aber für die →Trainingssteuerung nur eingeschränkt nutzbar.
Mehr zum Thema: https://www.loges.de/service/magazin/das-modell-der-superkompensation-noch-praktikabel/