Verletzungsmanagement, psychologisches

11. August 2017 V 0

Verletzungsmanagement, psychologisches (injury management, psychological), psychische Bewältigung von Verletzungen, die als selbstverständlicher Bestandteil beinahe jeder Leistungssportkarriere verstanden werden soll. Anwendung von Verfahren und Methoden, um den Aktivierungs- und Stresszustand zu beeinflussen, die Motivation zu regulieren sowie Bewegungs- und Handlungsabläufe zu optimieren (Kleinert & Hermann, 2007).

 

Exkurs: „Schmerzen und Verletzungen werden für Athleten und Trainer erst dann zum Problem, wenn hierdurch die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Dies zeigt sich beispielsweise in Verheimlichung und verspäteter Mitteilung einer Schmerzsymptomatik seitens der Athleten oder im Verzicht auf Trainings- und Wettkampfpausen. Fehlende Stoppmechanismen bei unklaren Beschwerdebildern und eine unzureichende medizinisch-orthopädische Diagnostik bei nicht-traumatischen Schmerzsymptomatiken tragen regelmäßig zur Aufrechterhaltung des Wettkampfbetriebs bei. Als Antwort auf nicht erfüllte Erwartungen an eine schnelle Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit resultieren Polypragmasie (Anwendung vielfältiger Medikamente und Maßnahmen,-Ru) und oftmals auch der Rückgriff auf „Gurus“ und „Heiler“. Bei chronischen Beschwerden ist häufig eine Abwärtsspirale durch symptomatische Behandlung ohne Ursachenbeseitigung festzustellen. Zahlreiche Hinweise deuten auf eine ausgeprägte Kultur der Schmerzmedikation und des „Fit-Spritzens“ zur Gewährleistung der sportlichen Leistungsbereitschaft hin. Gleichzeitig kommt es regelmäßig zur Bagatellisierung gesundheitlicher Risiken, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb fortzusetzen. Wettkampfeinsätze trotz vorliegender Schmerzen und Verletzungen machen aus Sicht von Athleten, Trainern und Ärzten jedoch nur Sinn, wenn die sportliche Leistungsfähigkeit potenziell abrufbar ist. Oftmals bilden sich mit zunehmender Karrieredauer an den individuellen Bedürfnissen von Athleten und Trainern angepasste medizinische Unterstützungsnetzwerke aus. Ebenso ist eine präventiv orientierte Flexibilisierung der Belastungssteuerung zu beobachten, die zum einen aus einer Veränderung der Körper- und Schmerzwahrnehmung und zum anderen aus der (Weiter-) Entwicklung subjektiver Ursachen-Wirkungs-Konstruktionen zur Verletzungsentstehung und Verletzungsvermeidung bei Athleten und Trainern resultiert.“ (Meyer, J., 2009, Abstrakt)

 

Mehr zum Thema: https://www.spt-education.de/index.php/spt-plus/research/wenn-der-kopf-nicht-mitspielt-psychologisches-verletzungsmanagement/


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