Antizipation, perzeptuelle
Antizipation, perzeptuelle, lat. perceptio „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“; vorausschauende innere Wahrnehmung; über wiederholte Wahrnehmung ist der Mensch besser in der Lage die Umwelt zu erfahren und sich anzupassen. So kann er durch Üben (wiederholtes Wahrnehmen) seine „innere Uhr“ „aufziehen“ und die Zeit besser einschätzen (perzeptuelles Lernen). Ein auf mentalen Repräsentationen* basierendes motorisches Bildtraining wurde erfolgreich in professionellen Sportarten wie Golf, Volleyball, Gymnastik, Windsurfen und auch in der Rehabilitation von Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, angewendet (Schack et al. 2014).
*Prozesse der Veränderung dieses Wissens (autonome Veränderungen), der Ableitung neuen Wissens mittels bewusster oder unbewusster Schlussfolgerungsprozesse und der Generierung von Handlungsplänen (https://portal.hogrefe.com/dorsch/repraesentation/)
Beispiel: Im Wettkampf hat der Schwimmer einen bestimmten Zeitplan (Splits) umzusetzen, der maßgeblich über das Endergebnis entscheidet („zu schnell oder zu langsam angegangen“). Da ihm keine Uhr zur Verfügung steht, muss er die Zeit abschätzen (Zeitgefühl, Tempogefühl). Diese Eigenschaft ist bei einigen Topschwimmern und Trainern dank ihrer Wettkampferfahrung so ausgeprägt, dass sie fast auf das Zehntel genau die Zeit „erfühlen“. Während der Anfänger (Novize) hingegen mangels Zeitgefühl seinen Wettkampf „in den Sand setzt“.
Mehr zum Thema: http://lexikon.stangl.eu/14969/perzeptuelle-gedaechtnis/