Willensbildung
Willensbildung (volitional training), Prozess zur Findung des eigenen Willens oder eigener Ziele.
Der Trainer kann die Willensbildung insoweit beeinflussen, indem er versucht Tendenzen und Interessen des Sportlers zu erkennen und diese vertrauensvoll fördert. Besonders bei Kindern können so Strebungen geweckt und die Entscheidung gelenkt werden. Wir sollten uns bei jeder Trainingsaufgabe die Frage stellen, ob der Sportler dieser Aufgabe willensmäßig gewachsen ist und wie wir ihn motivieren, dass er von sich aus bemüht ist, die Aufgabe zu lösen. Das erfordert neben realistischen Trainingsforderungen (→Forderung) eine spezielle Tätigkeitsgestaltung, wie z.B. Stimulierung/Motivierung durch Trainingspartner, Impulsgebung, emotionale Anreize, Wissensvermittlung bis zur Organisation des Übungsablaufes (z.B. Abgangszeit nach Leistungsdifferenz, der Schnellste zum Schluss usw.) (Mathesius in Schnabel & Thieß, 1993, S. 974).
Exkurs: „Die so erfolgreichen österreichischen Skispringer verwenden interessanterweise häufig die Formulierung Ich war bei mir, wenn sie von Reportern nach den Gründen für ihren Erfolg gefragt werden. Demgegenüber geben die weniger erfolgreichen Konkurrenten oft falsche Alibis an, indem sie zum Beispiel auf ungünstige Windverhältnisse hinweisen. Die Ehrlichen geben wenigsten zu, dass sie sich nicht erklären können, warum sie im entscheidenden Moment ihr Potenzial nicht voll abrufen konnten. Sie haben immerhin die Chance, sich zu verbessern, sobald sie sich die entscheidende Frage stellen: Wo war ich, während ich gesprungen bin? Wenn im Alltag die Dinge nicht rund laufen, dann sollte man sich ebenfalls zunächst die Frage nach dem Alibi stellen: War ich bei dem, was schlecht gelaufen ist, dort, wo ich war, oder woanders? Bei einem entsprechend hohen Gewahrsein wissen wir nicht nur jederzeit, wo wir sind, sondern auch, welche Teilpersönlichkeiten in einer spezifischen Situation unseren Willen beeinflussen.“ (Andreas Tenzer unter: http://www.gewahrsein.net/wille-intuition)
„Wer nicht kann, was er will, muss wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.“ Leonardo da Vinci (1452-1590) Italienischer Universalgelehrter