Wille

15. August 2017 W 0

Wille, lat. velle, ‚wollen‘; voluntas, ‚Wille‘; volitio, ‚Willensakt‘; In der Psychologie durch Bewusstsein gesteuerte Überwindung von inneren und äußeren Widerständen in zwei Phasen: Entschlussfassung und Ausführung (Willenshandlung). Wille wird in engem Kontext mit Motivation betrachtet und von der Allgemeinen Psychologie/Volitionspsychologie untersucht (Wörterbuch Psychologie, 2004). Was im Allgemeinen als Willen bezeichnet wird, stellt nichts anderes dar als jene kognitiv verarbeitete Motivation, der das Ich den Vorzug vor anderen gegeben hat (Arnold, 1996). Noch 1987 gilt für Weinert (S. 10) uneingeschränkt der Satz von Ach (1910). dass „wohl auf keinem Gebiet der Psychologie eine größere Verwirrung und Unbestimmtheit der Begriffe herrsche als auf dem des Willens“ (S.1). Diese Unstimmigkeit zeigt auch der Vergleich der beiden Sportlexika „Ost“ (Schnabel & Thieß) zu „West“ (Röthig & Prohl“), in dem der Wille als eigenständiger Begriff ausgeklammert ist. Haupteigenschaften des Willens sind Zielstrebigkeit (→Zielstellung), Beständigkeit und Hartnäckigkeit, Entschlossenheit (→Entschlusskraft) und Mut, Initiative und Selbstständigkeit, Ausdauer und Selbstbeherrschung. Diese Eigenschaften funktionieren nicht voneinander isoliert, sondern in gegenseitiger Verbindung (Puni, 1961).

Willensstarke Sportler entscheiden schnell und sind durchsetzungsfähig. HARRE war bereits 1979 bemüht, die Trainingsmethoden zur Entwicklung der Ausdauer nach der psychologischen Wirkung auszuwählen. Dabei hob er die Bedeutung kontinuierlicher Dauerbelastungen für die Willensspannkraft der Mittel- und Langstreckler hervor, während Intervallbelastungen mehr die Willensstoßkraft schulen würden, da in dem Fall „die Willensanstrengung Etappencharakter trägt“. Willensbildung(-schulung)

Zur Erfassung (individueller) volitionaler (willentlicher) Voraussetzungen wurden Fragebögen zur Handlungsorientierung im Sport (HOSP) und zur Erfassung für Volitionale Komponenten im Sport (VKS) entwickelt (http://www.bisp-sportpsychologie.de/SpoPsy/DE/Diagnostikportal/Motivation/Sportlerfrageboegen/sportlerfrageboegen_node.html;jsessionid=2C4ACF80FED351B5940E34AD99716DAF.1_cid387).

 

Exkurs: Für einen Entschluss sind zwar Wille und Motivation Voraussetzungen, aber sie garantieren nicht den Erfolg. Dass die meisten Menschen selbst dann scheitern, wenn sie hochmotiviert sind, belegte der Harvard-Psychologe Robert Kegan mit einer Studie unter Herzpatienten, denen ihr Arzt dringend dazu geraten hatte, gesünder zu leben. Lediglich einem von sieben Bypass-Trägern gelang es daraufhin, die Ernährung dauerhaft umzustellen und nicht mehr zu rauchen. Man glaubte, die Patienten ändern ihr Verhalten, wenn für sie viel auf dem Spiel steht. Doch selbst der baldige Tod scheint nichts zu bewirken. Aber unsere Gewohnheiten sind, so mächtig sie auch wirken, durchaus nicht unser Schicksal. Wir müssen nur erst einmal ein paar Gedanken in die Überlegung investieren, welche unbewussten Muster uns steuern. Wenn wir uns dann in einem günstigen Moment realistische Ziele setzen, können wir aus dem Kreislauf der ungewollten Wiederholungen ausbrechen. Dazu bedarf es aber eines auf die Persönlichkeit zugeschnittenen Handlungsplans, um mit den alten Gewohnheiten zu brechen. (nach Hartmann-Wolff in Focus-Magazin Nr. 2/2013, s. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/)

 

„Geht nicht, gibt’s nicht!“ (Deutsches Sprichwort)


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