Trainer

29. November 2022 T 0

Trainer (coach), engl. to train „ausbilden“; im Amerikanischen bezieht sich der Begriff auf den Physiotherapeuten (Betreuer), der Trainer wird als Coach bezeichnet. Inzwischen geht es mit den Begriffen kunterbunt durcheinander. Im Rahmen von Weiterbildungen werden Trainings durchgeführt und es wird gecoacht, die Ausbilder nennen sich dementsprechend Trainer, Speaker oder Coach.

Im deutschen Sport ist der Trainer ein ausgebildeter Spezialist für eine Sportart im Breiten– und Leistungssport oder einen sportartübergreifenden Bereich im Breitensport (ehemals Übungsleiter) auf der Grundlage im Sport vergebener Trainerlizenzen. Berufsbild und Stellung des Trainers in der BRD sind ungelöst. Dadurch kann die führende Rolle, die dem Trainer objektiv im Trainingsprozess zukommt, nur unbefriedigend realisiert werden. Den Trainern fehlt Handlungsautonomie, da sie von Laien abhängig (Ehrenamt versus Hauptamt), einem extremen Konkurrenzdruck unterworfen und beruflich „Freiwild“ sind (unklare Anforderungen, vom zwingenden Hochschulabschluss bis zum Einsatz ohne Ausbildung und sehr differenzierter Bezahlung, vom Bittsteller bis zum Millionär). Vor diesem Hintergrund erwartet die Gesellschaft im Leistungssport vom Trainer höchste sportliche Erfolge auf der Grundlage einer hohen Fachkompetenz (→Trainerkompetenz). Entsprechend des Einsatzbereiches wird unterschieden zwischen Nachwuchs– und Spitzentrainer, bezogen auf den Anstellungsträger zwischen Vereins,-  Landes– und Bundestrainer .Im Hochleistungssport ist der Trainer Fachmann in dreifacher Weise:

  • hinsichtlich der praktischen Erfahrung,
  • des wissenschaftlichen und praktischen Wissens
  • und gleichsam eine Stufe höher, derReflexionüber die jeweils günstigsten Bedingungen wettkampfsportlicher Handlungsmöglichkeiten.

So vereint er Fähigkeiten in einer Person, wie kein anderes Mitglied im Sptzensport. Dabei sollte er nicht nur dem Prinzip der Leistungsoptimierung folgen, sondern er muß immer auch im Sinne des reflektierenden Wissens überprüfen, ob der Weg der Leistungsoptimierung in seiner Sportart unter Umständen generell verändert oder im Extremfall sogar gestoppt werden muß  (Franke, 1996).

Mit der „Traineroffensive“ von 2005 forderte der Bundesvorstand Leistungssport des DOSB eine Verbesserung der arbeitsrechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, der Qualifizierung und eine generelle Aufwertung der Wertschätzung des Trainerberufs in Deutschland. Die häufig fehlende Anerkennung des Trainers in der Öffentlichkeit wird seitdem in regelmäßigen Zeitabständen durch den DOSB thematisiert. Nach einer Grobkonzeption vom November 2022 wollen BMI und DOSBmotivierte und hervorragend qualifizierte Trainer*innen als zentralen Bestandteil einer erfolgreichen Spitzensportstruktur. Ihnen optimale Arbeitsbedingungen, insbesondere an den Bundesstützpunkten, zu ermöglichen, ist der Wegbereiter für sportliche Höchstleistungen von Athlet*innen. Von hoher Bedeutung ist deshalb die konsequente Umsetzung des Konzepts „Verbesserung der arbeitsvertraglichen Rahmenbedingungen für Trainer*innen“ des DOSB in den Spitzenverbänden. Um diese Umsetzung voranzutreiben, wird geprüft, ob ausgewählte Aspekte des Konzepts als Fördervoraussetzung für eine Finanzierung der Trainer*innen definiert werden können. Um der fortschreitenden internationalen Professionalisierung des Sports Rechnung zu tragen, streben wir eine Erhöhung der Förderhöchstgrenzen für das Leistungssportpersonal insgesamt,  insbesondere jedoch für Trainer*innen, an (S.5). Trainerausbildung

Exkurs: „Trainer sein hat auch ein Stück Künstlertum. Bindet man eine Künstlerin oder einen Künstler zu eng ein in ein System, verliert sie oder er an Kreativität. Das sind die Gefahren einer funktionierenden Organisation, der Bürokratisierung des Leistungssports. Wir müssen aufpassen, daß neue Organisationsmodelle des Leistungssports die Trainerschaft nicht in neue Bindungen der Bürokratisierung stürzen. Auf einmal laufen Trainermit Aktenköfferchen und Laptop herum, die keine Zeit mehr haben für ihre Athleten und deren Sorgen und Nöte“ (Kreiß, 1995, S.38)


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