Bewegungsprogramm
Bewegungsprogramm (motor program), auch motorischer Plan, Bewegungsplan; „zeitlich geordnetes Muster zentralnervöser Prozesse, das auf der Grundlage bewegungsorientierter (operativer) Abbilder entsteht und bei der Handlungsvorbereitung als Modell und Vergleichsorgan für die Bewegungssteuerung und –regelung fungiert. Das Bewegungsprogramm ist ein echtes Lernresultat und im Bewegungsgedächtnis gespeichert“ (Hirtz, in Schnabel & Thieß, 1993, S. 162).
Menschliche Handlungen sind zielorientiert, d.h. „am Ende eines Arbeisprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war“ (Marx, 1975, Bd. 1, S.193). Das ist im Sport nicht anders, der Wasserspringer geht in Gedanken noch einmal seinen Sprung durch, der alpine Rennfahrer die Slalomstrecke (→Antizipation, →Bewegungsvorstellung, →ideomotorisches Training). Dabei greift das ZNS auf vorhandene Bewegungsmuster (Grundmuster) zurück (→Bewegungserfahrung). Beim Erlernen neuer Technikelemente/Übungen fügt es den neuen Bewegungsbestandteil hinzu. Bekannte, häufig verwendete Bewegungsabläufe verlaufen automatisch und harmonisch. Sie müssen aber jederzeit für Veränderungen offen sein, wenn auf das Umfeld (Sportanlage) oder Gegner reagiert werden muss. (Situationsafferenzen). Neue, differenzierte Bewegungsmuster werden bewusster erfasst bis auch diese Bewegung zur Gewohnheit (automatisiert) wird (Haus, 2014, S.64). →Schematheorie