Emergenz
Emergenz (emergence), lat. emergere „Auftauchen“, „Emporsteigen“; Erreichen einer neuen (höheren) Qualität durch die Verbindung qualitativ unterschiedlicher Komponenten, wie z.B. die Verbindung von Sauerstoff und Wasserstoff zu Wasser. Dazu der Volksmund: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. „Emergenz ist eine Herausforderung an das klassische Wissenschaftsverständnis, da sie die prinzipiellen Grenzen thematisiert, die der (heute noch üblichen) analytischen Zergliederung von Phänomenen und die Synthese der Teilerkenntnisse zum Verständnis einer Ganzheit gesetzt sind.“ (https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/emergenz/4021-Zugriff am 16.02.2019)
Beispiel: Das Gehirn besteht aus sehr vielen Nervenzellen aus deren Zusammenspiel Aktivitätsmuster emergieren, die die Grundlage der Gehirntätigkeit (und damit einer neuen, höheren Qualität) bilden.
Letztlich setzt sich auch die sportliche Leistung aus der Summe der verschiedensten Leistungskomponenten (Leistungsvoraussetzungen) zusammen. Erst die optimale Entwicklung und Verbindung dieser Einzelteile führt zu einer verbesserten spezifischen Leistung und ist die „hohe Schule“ in der Arbeit des Trainers. →Leistungsstruktur
„In jedem Stadium entsteht die Welt, die wir wahrnehmen, durch »Emergenz«. Das heißt durch den Prozess, bei dem beträchtliche Aggregationen von Materie spontan Eigenschaften entwickeln können, die für die einfacheren Einheiten, aus denen sie bestehen, keine Bedeutung haben. – Eine Zelle ist noch kein Tiger. Ebensowenig ist ein einzelnes Goldatom gelb und glänzend.“ Philip Warren Anderson: Beitrag in: John Brockman (Hrsg.): Die wichtigsten Erfindungen der letzten 2000 Jahre. Ullstein, Berlin 2000, S. 178.