Krafttraining, exzentrisches
Krafttraining, exzentrisches (strength training, eccentric), Form („negative Arbeit„) des dynamischen Krafttrainings, wobei „die trainingswirksame Muskelzugspannung durch Übungsformen mit nachgebender Arbeitsweise der Muskulatur erzeugt wird” (Harre in Schnabel & Thieß. 1993, S.495), d.h. die innere Kraft der Muskulatur ist kleiner als die äußere Kraft des Widerstandes. Exzentrisches Krafttraining ist besonders belastend und sollte gut in das Training integriert sein (vorsichtig heranführen, in den Pausen lockern). →Reaktivtraining
Beispiele: das zwangsweise Absenken aus der Klimmzughaltung oder Niedersprünge.
Exkurs: Wirth & Schmidtbleicher (2012) stellten in einer Studie mit Sportstudenten fest, dass die verbesserte exzentrische Maximalkraft nur einen geringen Transfer zum Einer-Wiederholungs-Maximum zur Folge und gar keinen zur isometrischen Maximalkraft hatte. Exzentrisches Krafttraining löst also bei eher untrainierten Probanden zumindest kurzfristig nur sehr spezifische Anpassungen aus (37). Bei schwedischen Fußballern gelangten Askling et al. (2003) zu dem Ergebnis, dass ein spezifisches Krafttraining für die Oberschenkelmuskulatur – einschließlich exzentrischer Überbelastung – für Elitespieler von Vorteil wäre, sowohl aus der Sicht der Verletzungsprävention als auch aus Sicht der Leistungsverbesserung. Im Vergleich zur konzentrischen Arbeitsweise konnte bezüglich der kumulierten Kraftsteigerung, des Leistungstransfers und der Veränderung der myoelektrischen Aktivität keine Überlegenheit der exzentrischen Trainingsform herausgestellt werden. Aus ökonomischer Sicht bietet die exzentrische Methode allein keine genügende Vorbereitung auf primär konzentrische Bewegungsaufgaben. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass das exzentrische Training zu äußerst spezifischen Anpassungen führt, welche bei der Trainingsplanung zielgerichtet Berücksichtigung finden sollten (Zimmermann, 2012)..Die trotzdem nach wie vor unterschiedlichen Auffassungen zur Wirkung des exzentrischen Krafttrainings lassen vermuten, dass ganz bestimmte Rahmenbedingungen hinsichtlich Reizdauer und Last einzuhalten sind, wenn positive Effekte hinsichtlich Bewegungschnelligkeit, Start- und Explosivkraft erzielt werden sollen (Wirth, 2011).
Mehr zum Thema: Wirth, K. (2011). Exzentrisches Krafttraining. Auswirkungen auf unterschiedliche Maximal- und Schnellkraftparameter. Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, 2011, 02, Strauß-Köln
Video: https://www.youtube.com/watch?v=oGXKF64NFFs (Zugriff am 29.01.2020)