Selbstgesprächregulation

15. Juni 2023 S 0

Selbstgesprächregulation (regularization by self discussion), Regulation sportlicher Handlungen durch Selbstgespräche mit denen man oft unbewusst (subvokales Sprechen) dieses Handeln steuert und kommentiert, da alles was wir tun, zuerst durch unseren Kopf muss. Je härter die eigene Belastung erlebt wird, umso intensiver wird das Selbstgespräch. Bevor man aufgibt zu schwimmen, hat „der Kopf“ schon aufgegeben. Eberspächer (2004) empfiehlt folgende Strategien in Form von Selbstgesprächen:

  • Selbstinstruktionen zur Überwindung des „inneren Schweinehundes“ („nicht aufgeben!“),
  • Relativieren eines Ereignisses („1:02,4 min reichen zur Quali, da muss ich mir doch nicht den A… aufreißen“),
  • Verschieben der Aufmerksamkeit („ich bin zwar müde, aber da ist ja schon die 150m-Wende“),
  • Suchen nach Problemlösungen („bei aufkommendem Gegner jetzt Tempo anziehen oder nach der Wende?“).

Hogg (1997) zählte das Selbstgespräch zu den sechs grundlegenden mentalen Fertigkeiten im Training junger Schwimmer.

Exkurs: Bereits verschiedene Überblicksarbeiten und wissenschaftliche Untersuchungen konnten die positiven Effekte von Selbstgesprächen (Self-talk; ST) hinsichtlich sportlicher Leistung, motorischer Lernprozesse und psychologischer Variablen wie Wettkampfangst belegen. Die Ergebnisse zu anderen psychologischen Aspekten wie Selbstkonzept und Volition werden jedoch kontrovers diskutiert. So ist einerseits noch nicht vollständig geklärt, welche Effekte die Anwendung von personalisiertem ST auf die Selbstwirksamkeit und auf volitionale Komponenten wie Selbstoptimierung oder Fokussierung hat. Zudem finden sich unter den aktuellen Studien zur Anwendung von ST im Sport nur wenige, die Effekte auf die Wettkampfleistungen oder zumindest die allgemeine Leistungsentwicklung von Leistungssportlerinnen und -sportlern untersuchen. Ein Test mit Radrennfahrern zeigte, dass die Selbstgespräche der zweiten Person („Du“) zu einer signifikant schnelleren Leistung im Zeitfahren führten als die Selbstgespräche der ersten Person („Ich“) (Hardy et al. 2019). Im Ergebnis einer Studie zur Selbstregulation für Wettkampferfolge im Nachwuchsleistungssport (S4WIN) empfehlen Alfermann et al. (2018), ein ST-Training einmal wöchentlich über einen längeren Zeitraum in den Trainingsalltag zu integrieren (S. 128).

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