Neurogenese (neurogenesis), Neubildung von Nervenzellen. Bis zu Ende des letzten Jahrhunderts nahm man an, dass Nervenzellen bereits im Säuglingsalter aufhören sich zu teilen. Damit könne das Gehirn seine Leistung nur noch auf einem bestimmten Niveau halten, das im Alter noch abfällt. Inzwischen hat man in zahlreichen Untersuchungen nachweisen können, dass die Entwicklung des Gehirns ein ...
Neulernen (learn a new movement), auch Neuerwerb, Phase der Erstaneignung usw. Erwerb zentral gespeicherter Bewegungsentwürfe, die von der Zieltechnik abgeleitet sind. Neulernen gelingt zunächst mit Vereinfachungsstrategien und monotonen Wiederholungen (Reischle, 2015, S.113). Die Aufmerksamkeit wird ständig auf die neu zu erlernende Bewegung gelenkt (S.101). In den Ausdauersportarten erfolgt ein Neulernen vor allem „in der Grundausbildung, ...
Nebenfehler (side-fault, minor defect), im Qualitätsmanagement ein Fehler, der die Brauchbarkeit nicht wesentlich mindert (z.B. „Schönheitsfehler“). In der Aneignung sportlicher Techniken ein auf Details einer Bewegung beschränkter Fehler, der die Bewegungshandlung nicht grundsätzlich stört. Im Erlernen sportlicher Bewegungshandlungen (Lerntheorie) wird zwischen Haupt– und Nebenfehlern unterschieden (auch Grob– und Feinfehler). Es ist immer zuerst der Hauptfehler ...
Muskelschlinge (muscle loop), auch Muskelkette, koordinierter Einsatz mehrere Muskelgruppen. Sportliche Bewegungen resultieren immer aus der Arbeit mehrerer Muskeln. „Nicht ein einzelner →Muskel, mag er auch noch so kräftig entwickelt sein, sondern nur die innige funktionelle Verbindung der die Hauptarbeit synergistisch und antagonistisch leistenden, gut aufeinander abgestimmten Muskeln gewährleisten einen reibungslosen, ökonomischen und zugleich ästhetischen Bewegungsablauf“ ...
Muskelkorsett (muscle corset), Gesamtheit der Rumpfmuskulatur mit ihrer stützenden, schützenden (inneren Organe) und Innendruck regulierenden Funktion (→Bauchpresse). Da der Rumpf ein wichtiges Übertragungsglied in der Gliederkette vieler sportlicher Bewegungen ist kommt den dort ansässigen (Bauch- und Rückenmuskulatur) und ansetzenden (Beckenmuskulatur und Schultergürtelmuskulatur) Muskelgruppen eine tragende Rolle zu. →Core, →Körperspannung Exkurs: Ein ausgewogenes Muskelkorsett ist im ...
Muskelaktivität (muscle activity), Die Skelettmuskulatur beträgt beim normalgewichtigen Erwachsenen etwa 40% (Mann) bzw. 35% (Frau) der Gesamtmasse und ist damit das größte Organ des menschlichen Körpers, das zudem als einziges dem Willen unterliegt. Die Muskeltätigkeit ist ein „Bindeglied zwischen Umwelt und inneren Organen“ und zugleich „genetisch fixierte Mitgift unserer Urahnen“ (→Genetik), da die Motorik im ...
Motorikprogramm, generalisiertes (GMP) (generalised motor programme), Theorie, wonach ein generalisiertes motorisches Programm eine ganze Klasse strukturell ähnlicher Bewegungen steuert (→Bewegungsentwurf). Eine generalisierte Speicherung ist sinnvoller, da die Vielfalt spezifischer Bewegungsmuster zu Speicherproblemen führen könnte. Schmidt (1975) vergleicht das Programm mit der Spur auf einer Schallplatte, die aber mit einer variablen Geschwindigkeit und Lautstärke abgespielt werden ...
Motorik (motorics), Gesamtheit willkürlicher Bewegungen, die auf Funktionen des sensorischen (→Sensomotorik) und neuromuskulären Systems beruhen und Haltung und Bewegung des Menschen sichern (→Motorcortex). Die Motorik des Menschen ist ein Produkt seiner Natur- und Sozialgeschichte (Kirchner & Pöhlmann, 2005). Man unterscheidet Arbeitsmotorik von Alltags-, Ausdrucks- und Sportmotorik. →Fähigkeiten, motorische, →motorische Leistungsfähigkeit, Exkurs: Während meines Studiums in ...
Modell des koordinativen Anforderungsprofils; Modell nach Neumaier & Mechling (2009), bei dem nicht mehr die Leistungsvoraussetzungen (koordinativen Fähigkeiten) der Sportler im Mittelpunkt stehen, sondern die Leistungsanforderungen motorischer Aufgabenstellungen. Dementsprechend werden nicht mehr Fähigkeiten definiert, sondern Anforderungskategorien und Aufgabenklassen (s. Abb.). →Informationsanforderungen, →Koordination Modell des koordinativen Anforderungsprofils nach Neumaier & Mechling (2009) In der aktuellen ...
Kinetische Kette (kinetic chain ), aus der Getriebetechnik übernommener Begriff, der nur den strukturellen Zusammenhang der Glieder zeigt und keinerlei Hinweise auf die Gliederfunktion gibt. Auch der menschliche Körper besteht aus zahlreichen Gelenken, die verschiedene Gliedmaßen miteinander verbinden, z.B. Ober- und Unterschenkel durch das Kniegelenk. Dabei wird zwischen offener kinematischer Kette (open kinetic chain) und ...