Technikanalyse
Technikanalyse (technique analysis), im Schwimmen die Analyse der Schwimmbewegung in einer der vier Schwimmarten einschließlich Start und Wende. Da im Schwimmen der wesentliche →Vortrieb durch →Bewegungen unter Wasser erzielt wird, setzt eine ordentliche Technikanalyse entsprechende Sichtverhältnisse voraus (→Unterwasserfenster, Unterwasserkamera, →Schwimmkanal). Sollten diese nicht vorhanden sein, „nehmen Sie eine Tauchermaske und springen Sie ins Wasser“ (Counsilman, 1980). In der →Leistungsdiagnostik des DSV haben sich digitale Aufzeichnungen der →Einzelbewegung im →Schwimmkanal sowie von →Start/→Wende im Schwimmbecken bei wettkampfnahen →Schwimmgeschwindigkeiten bewährt. Im Sinne eines →Soll zu Ist -Vergleiches sind Technik→Leitbilder eine grundsätzliche Voraussetzung zur Technikanalyse. Hier gibt es noch beachtliche Lücken, die zum Teil aus der →Individualisierung des →Hochleistungssports, aber auch aus den Unsicherheiten bei der Deutung der Vortriebsmechanismen beim Schwimmen (→Antriebskonzeptionen) erklärbar sind, so dem Fehlen eines festen →Widerlagers im Wasser und der Kompliziertheit der hydrodynamischen Theorie (Hildebrandt & Kliche, 2002). Ständige Veränderungen der Handposition werden sogar als Zeichen eines guten Wassergefühls gewertet (Schleihauf, 1974). Der Schwimmer kann die bewusste →Diagnostik seiner →Technik durch folgende Methoden unterstützen: Wiederholungs- und Zeitdehnungsmethode sowie durch Bewegungserklärung und die Koppelung von visueller mit verbaler Information (Kirchner & Pöhlmann, 2005). Für die Trainingspraxis im Nachwuchsbereich haben sich Technikkataloge bewährt (→Reischle, 2000). Dabei orientiert sich der Trainer an der Handlungskette (Martin et al. 1999, S.318):
Bewegungsbeobachtung →Fehleranalyse, →Siegelschwimmen, →Fehlerkorrektur (→Feedback an Sportler) (Vgl. www.swim.ee/technique).
Der zunehmenden Bedeutung der Technikanalyse wird durch →Messplätze (Gegenstromanlage, Start/Wende) Rechnung getragen →Fehleranalyse
Exkurs: Im Traininsbetrieb werden die Bewegungsabläufe zumeist quantitativ bewertet (Expertenurteil). Eine Quantifizierung ist im Schwimmen mit erheblichem Aufwand verbunden und damit auf einzelfälle beschränkt (KLD). Nun eröffnet ein am IAT Leipzig entwickeltes Verfahren neue Möglichkeiten, indem mittels softwarebasierter Auswertung der Videoaufnahmen zeitkontinuierlich Informationen über die intrazyklischen Phasengeschwindigkeiten während des Schwimmens ermittelt werden. Es kamen ausschließlich Verfahren des maschinellen Sehens zum Einsatz und zum anderen wurden die intrazyklischen Phasengeschwindigkeiten fortlaufend über die Zeit bestimmt (Lienhardt et al. 2017/18).