Kommunikationsstörungen
Kommunikationsstörungen (communication disturbances), Unvermögen, sich mit anderen Menschen zu unterhalten oder emotionale Beziehung zu knüpfen. Das äußert sich in
- Verhalten bzw. Sprachwendungen, die den Informationsgehalt schmälern bzw. aufheben, z.B. wenn verbal eine Wertschätzung, aber im Verhalten eine Geringschätzung ausgedrückt wird (= Doppelbindung),
- „Du-Botschaften“, die eine Stufe zu vertraulich sind und nicht angenommen werden,
- Mitteilungen, die die eigentlichen Beweggründe nicht offenbaren (versteckte Botschaft). (Vollmer, 2005). →Kommunikation
Kommunikationsstörungen sind meistens unbeabsichtigt (nicht verstanden werden durch Dialekt, Aussprache, Fachsprache vor Laien, z.B. Elternversammlung zu Thema Schwimmtraining, bis zu emotionalen Ausbrüchen…). Selten sind sie beabsichtigt (durch „gedrechselte Sprache“ Zuhörer „für dumm“ verkaufen wollen, oder emotional übellaunig, Power-Point-Vortrag ohne roten Faden). Ein zwielichtiges Problem sind die heute üblichen Satzfetzen via Mails und Chatten. Im Zeitalter der totalen Vernetzung verkümmert die direkte Kommunikation immer mehr. →Digitalisierung, →Smartphone
Exkurs: „Muss nur noch kurz die Welt retten, … 148 Mails checken“ – der Refrain des Hits von Tim Bendzko beschreibt den alltäglichen Wahnsinn präzise. Wir leben im Zeitalter der Kommunikationsrevolution – und die droht ihre Kinder zu fressen. Wir tippen immer mehr und immer schneller. Aber auch fehlerhafter, oberflächlicher, unpersönlicher. Und wir reden immer weniger. Vor allem aber lässt uns der digitale Stress oft genug das Eigentliche im Leben verpassen: echte menschliche Begegnungen.“ (Robert Spengler, Die Welt vom 13.06.2012)
„Damit die Menschen eine Türe öffnen müssen sie wissen wer davor steht“ Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin