Entwicklungsrate
Entwicklungsrate (ER) (developmental rate), „quantitativ bestimmte Veränderung von Merkmalen und Eigenschaften über einen definierten Zeitraum“ (Thieß in: Schnabel & Thieß, 1993, S. 263). So wird im Schwimmen die Leistungsentwicklung durch ER (Quotient aus Endleistung zur Ausgangsleistung in %) beschrieben. Durch Entwicklungsraten können z.B. die Effektivität einer UWV oder typische Leistungsentwicklungen von Altersklassen nachgewiesen werden. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Trainingsplanung. Die altersgemäße Entwicklung des Schwimmers kann gut mit der Rudolph-Tabelle eingeschätzt werden, der die langjährigen ER zugrunde liegen.
Beispiel: Ausgangsleistung 1:01,5 min Endleistung: 0:58,6 min ER% = (58,6 : 61,5)100 – 100 = 4,71%
Exkurs: Nach einer Analyse von Chatterjee & Laudato (1996) wiesen Schwimmerinnen höhere Weltrekord-Entwicklungsraten auf als Schwimmer. Eine Ursache für diese erhöhte Entwicklungsrate der Frauen begründeten die Autoren mit der verstärkten Beteiligung von Frauen im Schwimmen. Die Dopingproblematik blieb unerwähnt. Wesentlicher erscheint bei einer langfristigen Betrachtung der Umstand, dass für die Schwimmerinnen viele Wettkampfdisziplinen erst später ausgeschrieben wurden. Die Damen hatten Nachholebedarf. Die Dopingproblematik blieb unerwähnt. Auch in den 24 Jahren von 1992 bis 2016 hatten die Frauen im Weltschwimmsport mit 3,57% höhere Entwicklungsraten als die Männer mit 2,96% (Rudolph, swim & more 1/2019).