Erinnerungsreiz
Erinnerungsreiz (effect of reminiscence), Aus der Neurophysiologie ist bekannt, „wenn innerhalb einer Stunde nach dem Abspeichern einer Erinnerung ein zweiter Reiz gesetzt wird, der in assoziativer Verbindung zu der Erinnerung steht, wird diese gestärkt. Ist der zweite Reiz jedoch unabhängig, kann er die Eiweißmoleküle der ersten Erinnerung „kapern“ und für sich selbst nutzen. Damit ist die erste Erinnerung verloren und die zweite umso erfolgreicher abgespeichert. Übertragen auf das Lernen ist es besser, Lerninhalte auf viele kleine Portionen und über viele Tage zu verteilen. So können sie sich gegenseitig verstärken“ (https://idw-online.de/de/news598613-Zugriff 4.03.2019). Auch traumatische Ereignisse können durch bestimmte Erinnerungsreize („Trigger“) ausgelöst werden. Bestimmte Gerüche, Geräusche, Bilder erinnern an vergangenes Geschehen, wir „erleben“ das Schlimme noch einmal.
In der Trainingspraxis stützt sich der Begriff ebenfalls auf die Adaptation biologischer Systeme, wonach die erworbenen Fähigkeiten wieder schwinden, wenn ihre Ausbildung unterbrochen wird (→Detraining). Dem wird durch das Setzen inhaltlich (Wirkrichtung) gleicher, in der Belastung reduzierter Trainingsreize entgegnet, um das Niveau der zuvor antrainierten Fähigkeit zu halten. Deshalb sollten bei Dominanz bestimmter Fähigkeiten (→Blocktraining) im Mesozyklus immer noch die anderen Fähigkeiten durch Trainingselemente „in Erinnerung“ gebracht werden.