Plastizität, neuronale
Plastizität, neuronale (plasticity, neural), Unter Plastizität versteht man allgemein Verformbarkeit; in der Biologie/Soziologie die Fähigkeit der Lebewesen, sich der Umwelt anzupassen. Dadurch ist der Mensch über seine genetische Bestimmtheit (→Genotyp) hinaus weitgehend bildsam und erziehbar. Neuronale Plastizität beschreibt den Umbau neuronaler Strukturen von der Nervenzelle bis zu Hirnarealen (Quelle s.u.).
Neuronale Plastizität ist besonders bei Kindern ausgeprägt, die in der Lage sind, sehr schnell Verbindungen zu knüpfen und wieder zu trennen. Aber auch im Alter vermag das Gehirn wesentlich mehr zu leisten als bisher angenommen wurde. Es ist ein ungemein flexibles und lernfähiges Organ, das sich ständig neuen Anforderungen anpassen muss, und wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie es diese immer wieder neuen Aufgaben bewältigt. Man unterscheidet zwei Formen der neuronalen Plastizität: die gebrauchsabhängige, welche beschreibt, wie sich Areale im Gehirn vergrößern, wenn mit ihnen verknüpfte Muskeln verstärkt genutzt werden und die durch Verletzungen hervorgerufenen Veränderungen. So kann z.B. beobachtet werden, dass Regionen im Gehirn, die mit Nerven und Muskeln in der Nähe von amputierten Gliedmaßen verknüpft sind, ebenfalls wachsen können (http://www.wissenschaft.marcus-haas.de/biologie/gehirn.html -Zugriff 13.11.21).
Exkurs: Neurowissenschaftliche Erkenntnisse revolutionieren derzeit die Trainingslehre und den Spitzensport. Eine optimale körperliche Leistung ist nur dann möglich, wenn das Gehirn hochwertige Informationen von Augen, Gleichgewichtssystem und Körper erhält. Mit diesem revolutionären Ansatz der Neuroathletik lassen sich die Informationsaufnahme und -verarbeitung gezielt trainieren und die sportliche Leistung erheblich verbessern.
Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Neuronale_Plastizit%C3%A4t – Zugriff 13.11.21