Prinzipiensystem

12. März 2022 P 0

Prinzipiensystem (system of principles), Versuch einer wissenschaftlichen Begründung von Handlungsorientierungen als „Ersatz von Gesetzmäßigkeiten“ in der Trainingslehre. Nach Schnabel et al.(2008) ein „allgemeiner Grundsatz im sportlichen Training, der den Zusammenhang zwischen den Bedingungen, Trainingshandeln und Trainingswirkung als verallgemeinerte Aussage enthält, als Erkenntnisgrundlage abbildet und eine grundlegende Handlungsweisung als Regulativ für das Trainingshandeln darstellt“ (S.590). →Trainingsprinzip

Exkurs: Zur Ausarbeitung eines Prinzipiensystems gibt es zahlreiche Ansätze. Führte Harre (1979) noch 7 Prinzipien an, so waren es bei Martin et al. 25 (2001). Insgesamt kommen in der Literatur über 100 Trainingsprinzipien zusammen, so dass Hohmann et al. (2002) von einer „Inflation der Trainingsprinzipien“ sprechen. Schöllhorn (2013) versucht diese Ausuferung durch die Konzentration auf wenige übergeordnete Prinzipien zu reduzieren. Das ist einmal das Prinzip der Variation der Belastung, das sämtliche Änderungen der Belastung umfasst und damit eine fundamentale Rolle im Bereich der biologisch orientierten Trainingsprinzipien hat (→Belastungskomponenten). Und zum anderen dominiert bei ihm das Prinzip der Individualität. (→Individualisierung). Wenn diese Prinzipien auch nicht “ vom Selbstverständnis einer empirischen Trainingswissenschaft abgedeckt sind“ (Schöllhorn, 2013), so ist ihr Wert für die Trainingspraxis nicht zu unterschätzen, da sie die Erfahrung ganzer Trainergenerationen verkörpern (→Meisterlehren).

„Prinzipien sind ein anderes Wort für Vorurteile“ Mark Twain (1835 – 1910) US-amerikanischer Schriftsteller


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