Begriff: Unterwasserphase

Unterwasserphase

Unterwasserphase (underwater phase),  Im Sportschwimmen der Teil von Start und Wende zwischen Sprung/Abstoß und Übergang in die Schwimmbewegung, der unter Wasser stattfindet. Nach vorherrschender Literaturmeinung soll die Unterwasserphase beim Übergang die 15m Startleistung erheblich beeinflussen (Elipot et al. 2009; Venell et al. 2006, Bonnar, 2001; Cossor et al. 2001; Shin et al. 1986; Guimares et al. 1985) und wegen optimaler Widerstandsverhältnisse etwa einen halben Meter unter der Wasseroberfläche optimal (80% weniger Widerstand als an der Wasseroberfläche, Tor 2015). Die maximale Tauchtiefe liegt bei den Herren bei einem Meter, bei den Damen bei 85 Zentimetern. Tiefen darüberhinaus, aber auch unter einen halben Meter sollten vermieden werden (Fischer, 2024). „Ein aktives Gleiten mit Körperspannung und eine Reduzierung des Anstellwinkels sind entscheidend für maximale Geschwindigkeit unter Wasser“ (Fischer, 2024 s.u.). Der Eintauchwinkel spielt dabei eine herausragende Rolle (Hermosilla et al. 2022). Nach einer Studie an Schwimmern der nationalen Klasse empfehlen die Autoren (Houel et al. 2013) vier Prinzipien zur Verbesserung der Unterwasserphase:

a) beginnend mit Widerstandsverhältnisse Gleitphase (Stromlinienform und Körperspannung),

b) etwa ab 6m Übergang zu Delfinkick,7

c) ausschließlich Vortrieb durch Delfinkick,

d) deshalb umfangreiches Training der Delfinbewegung.

Obwohl der Delfinkick für diese Phase unverzichtbar ist, sollte er nicht zu früh ausgeführt werden, da er sonst zu Geschwindigkeitsverlust führt (Elipot et al. 2010). Die erste Antriebsreaktion sollte erfolgen, wenn der Schwimmer bereits eine Geschwindigkeit von 1,75-2,00m/s erreicht hat (Li et al. 2017), idealerweise nach etwa 6,5m (Fischer, 2024). Bedingt durch die unterschiedlichen Ausgangsgeschwindigkeiten nach Sprung oder Abstoß unterscheidet sich die Strategie zum Einsatz des Delfinkicks zwischen Start und Wende (Gonjo & Olstad, 2020). Im Brustschwimmen hat sich die kombinierte Technik (Bein-und Armaktion gleichzeitig) durchgestzt, gefolgt von der „Flykick First“-Technik, während die traditionelle „Puuldown-First“-Technik immer seltener angewendet wird. Interessanterweise bestehen aber zwischen den Techniken keine signifikanten Leistungsunterschiede (McCabe et al. 2022). Strategisch sollte individuell entschieden werden.

Ein Vergleich wiederholter Sprints mit einer Monoflosse beim Flossenschwimmen unter Wasser und an der Oberfläche führen zu vergleichbaren physiologischen und Wahrnehmungsreaktionen bei Elite-Flossenschwimmern. Trotz der schnelleren Zeit unter Wasser werden jedoch die durch wiederholte dynamische Apnoen ausgelösten kardialen Reaktionen allmählich abgeschwächt, was zu Bradykardie
während des Sprintens und der ersten 20 Sekunden der Erholungsphase führte (Kostoulas et al. 2023).

Mehr zum Thema:

Fischer, S. (2024). Starts wissenschaftlich betrachtet – neueste Erkenntnisse aus der Forschung. DSTV-Reihe, Bd.49, 51-64

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  • Erstellt am: 11. August 2025
  • Überarbeitet am: 11. August 2025
  • Autor: Klaus Rudolph

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