Vorwettkampfbelastung
Vorwettkampfbelastung (Pre-competition load), in der Trainingspraxis übliche Bezeichnung für eine wettkampfspezifische Belastung vor dem (Haupt-)Wettkampf als Bestandteil der Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (Taperphase). Zum anderen als disziplinspezifische Vorbelastung im Rahmen des Aufwärmens (warming up).
Man geht davon aus, dass die Wirkung des Aufwärmens nur 30 Minuten anhält (De Bruyn-Prevost et al., 1980). Aus aus organisatorischen Gründen müssen Schwimmer zumeist ihr Aufwärmprogramm etwa 45 Minuten vor dem Wettkampf im Schwimmbecken absolvieren (Zochowski et al., 2007). Deshalb haben sich im Schwimmen zusätzliche Strategien vor dem Wettkampf bewährt, um die Wirkung des Aufwärmens zu erhalten oder zu verbessern. Eines dieser Verfahren beruhtauf dem Phänomen der Postaktivierungspotenzierung. Dabei handelt es sich um kurze hochintensive Intervalle der disziplinspezifischen Muskulatur um die Fähigkeit des Muskels zu verbessern, nach einer angemessenen Erholungsphase über einen kurzen Zeitraum eine hohe Kraft zu erzeugen (Sale, 2002). Frühere Untersuchungen (Hancock et al. 2015; Ng et al. 2020) und auch eigene Erfahrungen in der Vorbereitung von Sprintern auf Wettkämpfe (Rudolph, 2014) belegen einen positiven Effekt der Vorbelastung auf die Schwimmleistung. Andere Studien können das nicht bestätigen (Abbes et al. 2015; Sarramian et al. 2015). Die Studien und unsere Erfahrungen beziehen sich hauptsächlich auf die Oberen und unteren Gliedmaßen. Segoku et al. (2023) betonen ergänzend die Wirkungsweise der Rumpfmuskulatur, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der horizontalen Position während des Schwimmens und bei der Erzeugung, Übertragung und Kontrolle der Kraft spielt.