Kapazität, alaktazide
Kapazität, alaktazide (lactacid capacity), Summe aller Arbeitsbeträge, die aus der kurzfristigen Energiebereitstellung von ATP und Kreatinphosphat gewonnen wird. Sie beträgt ca. 20-25 mmol · kg-1. Davon können jedoch nur ca. 85% genutzt werden, da nach Reduktion der muskulären ATP-Konzentration um ca. 30% (z. B. von 5 auf 3,5 mmol/kg) die freie Energie des Adenylsäuresystems* so weit absinkt, dass eine Kontraktionsinsuffizienz (→Insuffizienz) die Folge ist (Prampero, 1981).
* Die Verbindung aus dem Nucleosid Adenosin und Phosphorsäure wird Adenylsäure oder Adenosinmonophosphat genannt, abgekürzt AMP. Zusammen mit dem Adenosindiphosphat (ADP) und dem Adenosintriphosphat (ATP) bildet es das Adenylsäure-System. Doernecke et al. (2005). Karlsons Biochemie und Phatobiochemie. Thieme, S.83)
Exkurs: „Leistungsdiagnostische Untersuchungsverfahren zur Beurteilung des anaeroben Energiestoffwechsels während muskulärer Arbeit haben bisher nicht den Stellenwert erreicht wie die Verfahren zur Beurteilung der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit. Bei der Diagnostik der aeroben Leistungsfähigkeit ist es möglich, durch die Wahl des Belastungsschemas den Test so zu gestalten, dass im wesentlichen die Leistungsfähigkeit des aeroben Stoffwechsels von Indikatoren wie max. VO2 und Laktat erfasst wird. Bei den Tests zur Beurteilung der anaeroben Leistungsfähigkeit und Kapazität lassen sich hingegen alaktazide, laktazide und oxidative Komponenten des Gesamtenergieumsatzes durch einfache Messverfahren, wie z. B. Laktat und Ausbelastungszeiten, nicht voneinander differenzieren“ (Heck & Schulz, 2002).