Sitte
Sitte (mores), „Form der sozialen Norm, die in einer Gesellschaft in ihrem Geltungsanspruch und der damit verknüpften Durchsetzbarkeit durch alltägliche Anwendung (Verinnerlichung) verankert und durch Verweis auf Tradition Brauch und moralische und/oder religiöse Gebote legitimiert ist; bezeichnet als Mussnorm sowohl die übergeordnete Kategorie des gesellschaftlich geforderten und erwarteten Mussverhaltens als auch die einzelnen dazu zählenden Verhaltensweisen (z. B. Regeln zum Verhalten der Geschlechter und der Lebensalter, Heiratssitten, Verhaltensregeln für Todesfälle, aber auch Tischsitten und Grußformen).“ (MEYERS Lexikon) →fair play
Exkurs: Häufig steht die Sportpraxis konträr zur guten Sitte (Unsitte). Zweifelhaftes Verhalten, fern jeglicher Benimmregeln, wird von den Fans nicht nur geduldet, sondern noch bejubelt oder als taktische Variante schöngeredet. Solche Unsitten sind z.B. die „Schwalbe“, „Rotzen auf das Feld“, „unbeherrschte Trainer“, „Ego-Jubler in einer Mannschaftssportart“. Wie steht es um die guten Sitten, wenn der Profifußball Millionen an der Steuer vorbeischleust, die Sicherheit im Stadion aber vom Steuerzahler getragen wird? Bräuchten wir eine sporteigene „Sitte“npolizei? →Sportethik
„Gewöhnlich sind es die Vergnügungen, in denen die guten Sitten zu Fall kommen.“ — Lü Bu We chinesischer Kaufmann, Politiker und Philosoph -291