Bionik
Bionik (bionics), zusammengesetztes Wort aus Biologie und Technik. Die Bionik untersucht Funktion und Struktur von Lebewesen unter dem Aspekt ihrer Umsetzung für die Technik.
Wir können auch im Schwimmen von den Fischen lernen:
- So versuchen Delfine die Luft-Wassergrenzschicht zu meiden, da Wellen Energieverschwendung bedeuten. Schwimmer sollten deshalb in den Unterwasserphasen so tief (> 1,20 m) bleiben, dass keine Wellen entstehen und auch bei jedem Schwimmzug unnötige Wellen vermeiden.
- Von Tieren ist auch bekannt, dass sie nicht über die Frequenz beschleunigen, sondern über die Schrittlänge.
- Der russische Erfolgstrainer Touretzki nahm sich das Balancegefühl der Seelöwen zum Vorbild und forderte im Rahmen seines „superlangsam Schwimmens“, vorausschauend den Wasserfluss zu steuern und zu manipulieren (Drollette, 1998). So führte er Popov zum schnellsten Schwimmer der Welt.
- Das Vortexkonzept wurde vom Schwanzflossenantrieb der Fische abgeguckt, da die so erzeugten Wirbel das Wasser nach hinten beschleunigen und dem Fisch mittels einer Impulsübertragung Schub verleihen (Reischle, 2015, S.42).
- Die High-tech-Schwimmanzüge wurden nach dem Vorbild der Haihaut entwickelt.
Exkurs: In Verbindung mit herausragenden Leistungen in der Leichtathletik von Sportlern mit Beinprothesen ist die Rede von „bionischer Prothese“. Dann wäre aber die Prothese nur eine technische Kopie, was nicht der Definition von Bionik entspricht. Hier ist wieder der Einfluss aus dem angloamerikanischen Raum zu spüren, wo „Bionics“ allgemein für „Verbesserung“ menschlicher Fähigkeiten durch technische Erweiterungen und Zusätze steht. Terminologisch ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Im Sport müssen wir uns aber langsam daran gewöhnen, dass behinderte Menschen mit einer für den jeweiligen Sport optimalen Prothese bald schneller laufen, Rad fahren und schwimmen und auch höher und weiter springen als Menschen ohne Behinderung (nach: Heike Seitz (2018). Bionik und „Upgrades“ durch Prothesen. https://blog.vdi.de/2014/08/schneller-weiter-hoeher/Zugriff am 2.12.2018)