Impuls

30. Mai 2017 I 0

Impuls (p) (impulse), (plötzlicher) Antrieb; Erregung, Anstoß; umgangssprachlich „Wucht“, „Schwung“ oder „Schub“.

  1. in der Mechanik das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit eines Körpers: [p = m (v2 – v1)], gemessen in Newtonsekunden (Ns). Während die Kraft (F) die Beschleunigung verursacht, wird mit dem Impuls der Bewegungszustand erfasst.
  2. in der Psychologie „ein spontanes Umsetzen von Handlungen, ohne dass vorher eine Reflexion der möglichen Konsequenzen erfolgte“ (Wörterbuch Psychologie 2004).
  3. neurophysiologisch ein Aktionspotential.

Jeder Schwimmer bewegt seinen Körper (Masse) mit einer bestimmten Geschwindigkeit (bezogen auf den Körperschwerpunkt). Diese wird durch Arm– und Beinbewegungen erzeugt, die als Teilimpulse den Impuls des Gesamtsystems hervorrufen. Werden Teilimpulse unterdrückt, wirkt sich das negativ auf den Impuls des Gesamtsystems aus. So werden ohne Armeinsatz um 8-12 cm geringere Sprunghöhen erreicht. „Bei der Mehrzahl der Antriebssituationen im Sport ist die Masse eine zeitlich konstante Größe, so dass sich die Änderung des Impulses durch eine Änderung der Geschwindigkeit beschreiben lässt. Je größer die Änderung der Geschwindigkeit und je kürzer das Zeitintervall, in dem diese Änderung passiert, umso größer ist die einwirkende Kraft, die die Änderung der Geschwindigkeit bewirkt (z.B. Drehung bei Kippwende) (Küchler,2015, S.52). Deshalb muss zur Einschätzung der Effektivität einer Schwimmtechnik noch die Dauer der wirkenden Kräfte berücksichtigt werden (→Impulsgesetz). Alves (1996) berechnete aus der Kinematik der Hüftbewegung einen mittleren resultierenden Impuls als diagnostisches Mittel zur Optimierung der Bewegungskoordination, der Körperhaltung beim Schwimmen sowie der Schwimm-Mechanik im individuellen Techniktraining.

Im Schwimmen ist zusätzlich die Interaktion zwischen bewegten Körperoberflächen und den bewegten Wassermassen zu beachten. Dieser Impuls-induzierte Antrieb im Bewegungsraum Wasser (vortex-induzierte Strömung) führt zu einem höheren Antriebsimpuls (Ungerechts et al. 2010). Drehimpuls, →Kraftstoß

Exkurs: Mit einem technischen System (interaktive Sonifikation) werden beim Schwimmen Messdaten der strömungsbasierten Effekte der Hand-Wasser-Interaktion in Echtzeit auditiv dargestellt, in Klänge transformiert und über Kopfhörer dem Athleten wiedergegeben. Durch die hohe zeitliche Auflösung des menschlichen Gehörs kann der Athlet nun über diesen zusätzlichen augmentierten Feedbackkanal hören und verstehen, inwieweit die ausgeführten Handaktionen ähnliche oder unterschiedliche Effekte auf beiden Seiten im Bewegungsraum Wasser ergeben. Zeitliche Unterschiede sowie die Höhen des aufgewandten Impulses können verglichen und gegebenenfalls angepasst werden (Hamann et al. 2018).

 Einfach erklärt (Video): https://www.youtube.com/watch?v=ZBmYAZ2oWB8


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