Modell des koordinativen Anforderungsprofils

19. August 2020 M 0

Modell des koordinativen Anforderungsprofils; Modell nach Neumaier & Mechling (2009), bei dem nicht mehr die Leistungsvoraussetzungen (koordinativen Fähigkeiten) der Sportler im Mittelpunkt stehen, sondern die Leistungsanforderungen motorischer Aufgabenstellungen. Dementsprechend werden nicht mehr Fähigkeiten definiert, sondern Anforderungskategorien und Aufgabenklassen (s. Abb.). Informationsanforderungen,Koordination

 

    Modell des koordinativen Anforderungsprofils nach Neumaier & Mechling (2009)

In der aktuellen sportwissenschaftlichen Diskussion werden drei Theorieansätze zur Erklärung von Koordinationsleistungen unterschieden.    

  • Das Modell der“koordinativen Fähigkeiten“, das die Innenperspektive des Sportlers einnimmt (Hirtz 1985).
  • Das Modell des „koordinativen Anforderungsprofils“, das die Außenperspektive der Anforderungsstruktur der jeweiligen Sportart bzw. Bewegungsaufgabe bestimmt (Neumaier 2006).
  • Das Modell der „koordinativen Funktionen“, das die situative Beziehung zwischen Sportler und Bewegungsaufgabe betrachtet (Hotz & Lange 2009). 

Die unterschiedlichen Perspektiven weisen sich durch entsprechend verschieden große Distanzen bzw. Nähen zur Pädagogik aus. Während der Bezug zur vermeintlichen Innenperspektive (Fähigkeitskonzept) durchaus an eine ausgewiesene Lerner- bzw. Schülerperspektive erinnert und so gesehen entsprechende Parallelen zum Pädagogischen erkennen lässt, deutet die Orientierung an der Außenperspektive (Anforderungskonzept) auf das Gegenteil, auf eine gewisse Ferne zum Pädagogischen hin. Das zwischen Innen- und Außenperspektive vermittelnde Funktionskonzept markiert demgegenüber einen originär pädagogischen Zugang, der hinsichtlich der strukturellen Parallelen auffällig an Bildungskonzeptionen erinnert, die in ihrer methodischen Kernbotschaft auf die Bezugnahme zwischen der Subjektivität der Lernenden und der Objektivität der Sache zielen.“ (Lange, H. Spielend Bälle spielen. 144 praxiserprobte Übungen und Spiele zur Koordinationsschulung im Ballsport. Limpert, 2013)


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