Schmerzmittel

24. Juli 2017 Sch 0

Schmerzmittel (Analgetika) (analgesics), Mittel zur Linderung von Schmerzen, von denen etwa 250 in deutschen Apotheken rezeptfrei angeboten werden. Das täuscht darüber hinweg, dass es nur wenige schmerzdämpfende Wirkstoffe zur Selbstbehandlung gibt, wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol sowie Naproxen.

Besonders problematisch ist offensichtlich die Einnahme von Schmerzmitteln bereits vor Beginn des Wettkampfes, obwohl besonders unter Läufern alltäglich. Sie belasten den Magen-Darm-Trakt und die Nieren unnötig und provozieren zusätzlich Elektrolytstörungen, die schlimmstenfalls in einem massiven Natriummangel (Hyponatriämie) gipfeln. Dies kann wiederum zu akutem Kreislaufversagen bis zum Herztod führen. Der durch Ausdauerbelastung herbeigeführte  Elektrolyt- und Wasserverlust kann gemeinsam mit dem durch die Schmerzmittel verursachten Fehlen der protektiven Prostaglandine (Gruppe von Gewebshormonen) in dramatischer Weise zu irreversiblen Nierenschädigungen (bis zur Nierentransplantation) führen. „Die Risiken würden vermindert, würde Sport nur in gut hydriertem, das heißt auch hinsichtlich der Elektrolyte equilibriertem (gleichgesetztem) Zustand durchgeführt. Schmerzmittel sollten nicht vor der Belastung, sondern erst bei Bedarf (in Absprache mit dem Arzt) danach zusammen mit dem Ersatz von Wasser und Elektrolyten genommen werden.“

Fazit: Athleten sollten eher auf Schmerzmittel verzichten und Schmerzen als sinnvolles Warnsignal gegen Überlastung wahrnehmen. Problematisch wird es besonders dort, wo der Seniorenschwimmer mit seiner Arthrose Training nur erträgt, wenn er sich täglich eine „Ibo reinpfeift“. (Brune et al. 2008)

Exkurs: „Da es nur wenige relevante schmerzstillende Wirkstoffe gibt und diese sich zudem billig produzieren lassen, versuchen manche Hersteller, durch phantasiereiche Namensgebung spezielle Eigenschaften vorzugaukeln. So gibt es Pfeil® Zahnschmerztabletten, Dolormin® Migräne Granulat, Mensoton® Regelschmerztabletten oder Spalt® Kopfschmerzkapseln. Sie alle enthalten jedoch den Wirkstoff Ibuprofen in der Dosis zu 200 mg und wirken somit nicht besser gegen die im Markennamen genannten Beschwerden als die anderen Mittel mit Ibuprofen. Mit Hochpreisprodukten wie Grippostad® Heißgetränk oder Contac® Erkältungstrunk, hinter denen sich der Wirkstoff Paracetamol verbirgt, wird so richtig abgezockt: Ein Gramm Paracetamol in solchen Trinks und Brausen kostet fast das 20fache im Vergleich zu normalen Tabletten wie Paracetamol AL® 500.“ (Gute Pillen – Schlechte Pillen: 2008 / 01 S. 03, http://gutepillen-schlechtepillen.de/schmerzmittel-sie-haben-die-wahl/)

 

„Manch Schmerz sagt mir, dass ich nicht auf ihn hören soll“ Manfred Hinrich (1926-2015) deutscher Philosoph

 

Mehr zum Thema: Brune, Niederweis & Küster (2009). Laien- und Leistungssport: Geht nichts mehr ohne Schmerzmittel? Dtsch Ärztebl 2009; 106(46): A-2302 / B-1972 / C-1921 (http://www.aerzteblatt.de/archiv/66748)

 

 


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