Sehen, peripheres

16. Mai 2023 S 0

Sehen, peripheres (peripheric vision), visuelle Wahrnehmung außerhalb der zentralen Zone des schärfsten Sehens. Beim täglichen Sehen wird bewusst oder unbewusst peripher gesehen, zum Beispiel, wenn man auf dem Laptop schreibt und trotzdem die Trainingsgruppe im Blick hat (über längere Zeit keine pädagogische Meisterleistung).

Auch wenn diese „Abbildungen“ recht unscharf sind, so spielen sie im Sport eine große Rolle, z.B. im Sportspiel, denn auch das „blinde Abspiel“ setzt peripheres Sehen voraus. Schiedsrichter müssen simultan an verschiedenen Orten im peripheren Gesichtsfeld dargebotene Einzelobjekte/-ereignisse auch gleichzeitig präzise erfassen (typisches Beispiel Abseitsfehler). Dabei scheint dieses visuelle Merkmal eher eine Funktion des Fachwissens als der Sehschärfe zu sein (Asar et al. 2022).

Im Schwimmen kann der Schwimmer durch peripheres Sehen einen Lauf weitgehend unter Kontrolle (Gesichtsfeld) halten, ohne durch direkten Blickkontakt (Blickfeld) den Bewegungsfluss zu unterbrechen. Einschränkungen im Gesichtsfeld begrenzen das Ausüben einiger Sportarten. Deshalb wurden in der DDR Gesichtsfeldmessungen in das Untersuchungsprogramm der Verbandsärzte aufgenommen (Pfeiffer & Fleischer, 1978).

Bei Leistungssportlern ist eine Tendenz zum größeren Gesichtsfeld bzw. dessen verbesserter funktioneller Ausschöpfung erkennbar. Der Einfluss des peripheren Sehens (sowie der Gesichtsfeldausdehnung bzw. des Gesichtsfeldes) auf die Qualität der Gleichgewichts– und Bewegungsregulation ist unstrittig (Jendrusch, 2008). Für die Sportpraxis könnte es dabei ein wichtiges Ziel sein, ein funktional begründetes Blick- und Aufmerksamkeitstraining zu integrieren, um das volle Potenzial der peripheren Wahrnehmung auszuschöpfen (Vater 2019).

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