Zugfrequenz
Zugfrequenz (stroke frequence), Anzahl der Bewegungszyklen pro Minute. Im Wasserfahrsport spricht man von Schlagfrequenz. Früher hatten die Trainer noch die Zugzahl (Anzahl der Züge pro Bahn oder Strecke) registriert. Heute kann die Zugfrequenz mittels moderner Frequenzuhren leicht ermittelt werden. Beim Zählen orientiert man sich auf eine typische Phase, z.B. Eintauchen eines Armes und zählt bei einer Basis von drei Zügen von 0-3 oder 1-4.
Die Wettkampfdisziplinen im Schwimmen unterscheiden sich durch typische Frequenzbereiche (s. Tabelle), die aber individuell stark streuen, da sie von den Hebelverhältnisse, der Kraft des Schwimmers und dem Anteil der Beinbewegung am Vortrieb abhängen, wobei eine hohe Zugfrequenz nicht unbedingt ein Ausdruck von Kraft sein muss. So weichen Kinder wegen ihrer geringeren Kraft in hohe Frequenzen aus, indem sie auf Kosten des Zyklusweges „am Widerstand vorbei“ ziehen. Ziel darf nicht die hohe Zugfrequenz sein, sondern ein langer Zyklusweg. Die Spanne der Zugfrequenzen (Mittel der Finale bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen) geht von 38 (200m Brust) bis 66 (50m Brust). Mit zunehmender Streckenlänge (→Distanz) fehlt die Kraft, die hohen Frequenzen der 50m-Wettkämpfe zu halten. Die Zugfrequenz ist auch im Training als Steuergröße für aktuelle Änderungen der Schwimmgeschwindigkeit zu schulen und spielt in Verbindung mit dem Zyklusweg eine wichtige Rolle im taktischen Verhalten des Schwimmers (→Frequenz-Vortrieb-Verhalten). Topschwimmer sind in der Lage, bei weitgehender Konstanz der Hauptphase eines Zyklus durch Veränderungen der einleitenden– und vorbereitenden Phase die Schwimmgeschwindigkeit zu verändern. Im langfristigen Aufbau wechseln sich immer wieder Phasen der Geschwindigkeitssteigerung über die Zugfrequenz und danach über den Zyklusweg ab (→Algorithmus), wobei die wachstumsbedingten Veränderungen der Kraft- und Hebelverhältnisse diesen Prozess beeinflussen. →Frequenzfalle