Beweglichkeitstraining im Kindes- und Jugendalter
Beweglichkeitstraining im Kindes- und Jugendalter (flexibility training forchildren and young people), altersabhängiges Training der Beweglichkeit. Wegen der natürlichen, guten Flexibilität ist bei Kindern bis zum 10. Lebensjahr kein Training der Beweglichkeit erforderlich (Meinel, 1960). Die ersten Einschränkungen zeigen sich ab 10 Jahren und es sollte mit spezifischen Übungen begonnen werden. Ab 10-12 Jahren wird die Beweglichkeit nur noch in den Bewegungsrichtungen erhalten, in denen sie trainiert wird. Partnerübungen und Übungen mit erhöhtem äußeren Einfluss sind ebenso wie übertriebene Beweglichkeitsschulung zu meiden. Aktive Übungen sind gegenüber passiven vorzuziehen. Mit der Pubeszenz kann es zu eingeschränkter Beweglichkeit kommen und es ist tägliches Üben erforderlich, u.U. auch selbstständig zuhause. Auf Hyperflexionen und Hyperextensionen sollte verzichtet werden (Grosser et al. 2004). Bei übergroßer Beweglichkeit in Verbindung mit Haltungsschwäche sollte mehr Wert auf die muskuläre Kräftigung gelegt werden. →Dysbalancen, muskuläre
Reischle & Kandolf (2015) fordern mit Beherrschen der Grobkoordination (2. Häfte des GLT) ein sportartspezifisches Beweglichkeitstraining. Auch im ABT und AST wird es als regelmäßige Pflichtaufgabe gesehen, lässt sich jedoch (erwärmt!) in 10-15 Minuten durchführen (Wilke & Madsen 2015). Die Beweglichkeit von Nachwuchsschwimmern sollte aber nur so groß sein, dass alle Antriebsbewegungen uneingeschränkt und alle Ausholbewegungen locker und entspannt ausgeführt werden können. Das erfordert individuell verschiedenartige Beweglichkeitsstrategien (ebenda, S.94). Es geht vor allem darum, dass die spezifischen Beweglichkeitsübungen des Schwimmers erlernt werden, damit die Kinder später diese selbstständig durchführen können. Das betrifft die Eigenwahrnehmung für die Grenzbereiche als auch die exakte Durchführung, die man bei vielen Schwimmern vermisst (Aufsicht bis es klappt!). Zudem ist zu beachten, dass Dehnen zwar ein notwendiges, aber bei weitem nicht hinreichendes Element des Beweglichkeitstrainings ist. Im Interesse des muskulären Gleichgewichts und der Verhinderung von Hypermobilität gehört ein abgestimmtes Krafttraining dazu. Bei zu geringer Körperspannung bewegen sich die Kinder eher wie eine Qualle durch das Wasser.