Flüssigkeitsbedarf
Flüssigkeitsbedarf (liquid need), Bedarf an Flüssigkeitszufuhr, der die ausreichende Versorgung mit Wasser und damit die elementaren Körperfunktionen sichert. →Hydration
Da der Körper täglich etwa 2,5 l Wasser verliert und über keine Wasserreserven verfügt, muss er etwa die gleiche Menge wiederaufnehmen. Etwa 1 l wird mit der Nahrung aufgenommen, die restlichen 1-1,5 l als Getränke. Empfohlen wird unter normalen Umständen, täglich 1,5 – 2 Liter zu trinken, bei sportlicher Belastung oder Hitze 3 Liter und mehr. Der individuelle Richtwert liegt bei Sportlern bei 1 Milliliter Flüssigkeit pro Kilokalorie Energieverbrauch. Das können bei einer intensiven Trainingseinheit 1200-1500 Kcal und mithin ein Bedarf von bis zu 3 Litern Flüssigkeit sein! Andere Berechnungen gehen von 0,03 Liter pro kg Körpergewicht aus. →Flüssigkeitshaushalt, →Dehydration
Kinder mit ihrem relativ höheren Wasseranteil im Körper müssen noch mehr als Erwachsene auf ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit achten. Besonders wichtig ist das bei Fieber.
Symptome bei zu großem Flüssigkeitsverlust:
- Leistungsbeeinträchtigung
- Kraftlosigkeit, Schwächegefühl
- Schwindel
- Krämpfe
- mangelnde Konzentration
- Übelkeit
- Frösteln
- ein Flüssigkeitsdefizit von über 6 % kann unter Umständen tödlich enden! (http://www.gesund-vital-online.de/sport-fluessigkeitszufuhr/, Zugriff am 6.05.16)
Bei extremen sportlichen Belastungen (z.B. Marathon, Radsport) ist nicht nur die Flüssigkeitsbilanz zu beachten, sondern auch deren Zusammensetzung. So kann die alleinige Zuführung von Leitungswasser zur Wasservergiftung durch Natriummangel und damit zum Tod führen.
Exkurs: Nach Phasen der „Enthaltsamkeit“ (70iger Jahre) bis zum pausenlosen Festhalten an der Wasserflasche (90iger) rudert die Ernährungswissenschaft langsam wieder in ruhige Gewässer. So wird an das Durstempfinden des Menschen als verlässlichen Sinn erinnert, der effektiv vor Dehydration schützt. Trinken über den Durst hinaus ist physiologisch nicht notwendig (Heseker, 2016), also “durstgeleitet trinken”! Nach einer Untersuchung mit mehr als 5600 Probanden aus 23 Ländern kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass es „keine wissenschaftliche Grundlage für die aktuellen Empfehlungen“ gebe (https://www.focus.de/gesundheit/news/vergessen-sie-die-2-liter-regel-wie-viel-sie-wirklich-trinken-muessen_id_180418141.html – Zugriff 2.01.23). Zudem kann die Wasserflasche nicht mehr getragen werden, wohin sonst mit dem Smartphone?
- Schröder & Wagner (2014). Essen und Trinken für den Schwimm-Nachwuchs. Swim & more 8/2014, 48/49
- Schenk, A. (2013). Trinkempfehlungen im Wandel. Leistungssport 4/13, 29-41