Geschlechtsidentität
Geschlechtsidentität (sex identity), Geschlecht, dem sich ein Mensch zugehörig fühlt und das zumeist mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen übereinstimmt (Wikipedia). Abweichungen = Transgender, bei vollständiger Rollenwechslung = transsexuell. Am 17. Juni 2011 fasste der UN-Menschenrechtsrat erstmals einen Beschluss zur Beendigung der staatlichen Diskriminierung sexueller Minderheiten. Nach den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates soll für Menschen mit uneindeutigem Geschlecht die Kategorie „anderes“ im Personenstandsrecht vorgesehen werden. Anfang 2011 hat das Bundesverfassungsgericht erneut Regelungen des Transsexuellengesetzes für verfassungswidrig erklärt. Diese Beispiele verweisen auf die rechtliche und politische Dimension der Geschlechtsidentität, also ob sich jemand als Frau, Mann, ein drittes Geschlecht oder zwischen den Geschlechtern fühlt (https://www.bpb.de/apuz/135427/geschlechtsidentitaet, Zugriff am 28.05.2016). →Gendermainstream, →Geschlechterrollen, →Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechtsidentität. entwickelt sich von Kindheit an (ca. ab 3. Lebensjahr) und ist ein Hauptziel der geschlechtsspezifischen Erziehung. Während des frühen Kindesalters können vereinzelt Störungen in der Geschlechtsidentität auftreten, die sich in anhaltendem und starkem Unbehagen über das angeborene Geschlecht äußern (mehr dazu: http://www.fuenffreundefanpage.at/de_f64_2.htm). Besonders im Sport ist für viele Transgender-Jugendliche die Nutzung von Umkleideräumen und Toiletten sowie die Teilnahme an Trainingslagern eine Herausforderung, die manchen von einem Vereinsbeitritt abhalten. Deshalb sind Trainer und Funktionäre der Sportvereine angehalten, respektvoll mit diesen Kindern und Jugendlichen umzugehen, Diskriminierungen zu ahnden und die eigene Position immer wieder zu reflektieren
Im Leistungssport erfolgen die meisten Wettbewerbe geschlechtergetrennt. Trennung der Geschlechter setzt aber deren Bestimmung voraus. Dabei hat es in der Vergangenheit nicht an Skandalen wegen Geschlechts „Deformationen“ gefehlt. Der Aufschwung des Frauensports in den 1990iger Jahren wird in einigen Disziplinen auf eine Hyperandrogenität zurückgeführt, die es den Frauen erst erlaubte, die hohen (den Männern angenäherten) Trainingsbelastungen zu ertragen. Die Androgene formen im weiblichen Organismus psycho-physiologische und morphologisch-funktionelle Voraussetzungen männlichen Typs. Wie geht man nun mit diesem Ungleichgewicht unter Wettkampfbedingungen um, zumal es veranlagt und nicht anabolem Doping geschuldet ist.? Ein weiteres Problem ist der Start transsexueller Sportler (ehemaliger Männer) in den Frauenwettkämpfen. Zwar wird nach der Umwandlung eine Sperre von zwei Jahren auferlegt, aber das Zellgedächtnis lasse sich durch keinerlei postnatale Einwirkungen von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen) auslöschen (Soboleva et al. 2012). „Heute wird eine Bestimmung der geschlechtlichen Identität des Individuums nach allen neun Stufen der Geschlechtsentwicklung durchgeführt. Diese Untersuchungen erfolgen auf hohem wissenschaftlich-technischen Niveau unter Beteiligung von Vertretern vieler naturwissenschaftlich-medizinischer Disziplinen. Manipulationsverdächtige männerähnliche Sportlerinnen durchlaufen u.a. vier Blutanalysen (Geschlechtshormone), außerdem genetische und chromosomale Analysen. Nur auf dieser diagnostischen Basis lässt sich anschließend ein „Geschlechtsurteil“ sprechen (Tschiene in Leistungssport 2/2013, 32-33).
Mehr zum Thema: Deutscher Bundestag – Kommission zur Wahrnehmumg der Belange der Kinder (2017). Stellungnahme der Kinderkommission des Bundestages zur Frage „Quer, na und?“, Drucksache 18/27 vom 23.10.17 (http://www.beate-walter-rosenheimer.de/images/initiativen/18-27_-_Stellungnahme_Queer_na_und_-_LSBTIQ-Jugendliche_in_Deutschland.pdf) Zugriff 20.05.2019