Psychose
Psychose (psychosis), griech. psychosis „Beseeltheit“; schwere psychische Störung, teilweise mit Verlust des Bezugs zur eigenen Person oder/und zur Umwelt. Typisches Kennzeichen sind Verfolgungswahn oder Wahrnehmung von nicht vorhandenen Dingen (Halluzinationen). Man unterteilt sie in organische Psychosen (Hirnerkrankungen, Medikamente…) und nichtorganische Psychosen (Schizophrenie, →Depression). →Amphetamine
Doping mit anabolen Steroiden kann als Nebenwirkung zu Angstpsychosen, Verfolgungswahn und schweren Depressionen führen. Im Gegensatz dazu kann (dopingfreier) Sport direkt das psychische Wohlbefinden verbessern. Deshalb kommen Sport- und bewegungstherapeutische Behandlungsformen heute in praktisch allen psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatischen Kliniken zum Einsatz (Brooks & Wedekind, 2009). Positive Effekte sind insbesondere in den Zielbereichen soziale Teilhabe, Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung sowie Selbstbewusstsein, Körpergefühl und körperliche Leistungsfähigkeit zu verzeichnen (Längle et al. 2000). Eine niederländische Untersuchung mit mehr als 7000 Probanden zeigte beispielsweise, dass schon eine Stunde Sport pro Woche das Risiko für Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeitserkrankungen senkt (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21999978 – Zugriff 5.04.22). Wer Sport treibt, senkt Studien zufolge sein Alzheimerrisiko, vergrößert den Lernerfolg und verstärkt die Hirndurchblutung (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70198/Sport-bessert-Kognition-bei-Schizophrenen– Zugriff 5.04.22).
Sport wirkt sich meist positiv auf die Psyche aus. Steht jedoch permanente Leistungssteigerung im Vordergrund oder der Wunsch nach dem vermeintlich perfekten Körper, kann das Pendel zur negativen Seite ausschlagen bis zur Psychose. Besonders junge Sportler müssten lernen, mit Niederlagen umzugehen, denn diese sind im Leistungssport häufiger als der Erfolg. Wichtig ist hierbei eine einfühlsame Führung durch den Trainer und zwar nicht erst, wenn das „Kind in den Brunnen“ gefallen ist. Dann ist der Leistungssport kein vermintes Gebiet. Psychische Probleme und Erkrankungen kommen im Leistungssport mindestens genauso häufig vor wie in der Allgemeinbevölkerung (Claussen et al. 2015).
„Bei zu viel Perfektionismus und zu wenig positivem Feedback kann Sport wahrlich krankmachend sein“ Jürgen Beckmann, Sportpsychologe, Tagesspiegel 27.07.2014
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